„Und wo hat’s Dir am besten gefallen?“ ist eine oft gestellte Fragen an Reiseblogger. Die Antwort auf diese Frage ist für mich gar nicht so einfach. Jede Destination hat ihre besondere Stimmung und Ausstrahlung. Sich auf ein besonderes Reiseziel als “das beste Reiseziel” zu beschränken fällt mir schwer.
Ein Land hat mich aber ganz besonders beeindruckt: Die Mongolei. Wenn Du besondere Reiseziele für Abenteurer suchst, dann sollte die Mongolei auch auf Deiner Bucket-List stehen. Für Abenteuer- und Outdoor-Fans ist das asiatische Land ein faszinierendes Reiseziel. In diesem Beitrag stelle ich eines meiner persönlichen Top-Reiseziele vor. Die Mongolei ist mein Reisetipp für jene, die gerne abenteuerlich reisen.
Inhalt:
- Mongolei: Land zwischen Russland und China
- Ulan-Bator: Die Hauptstadt der Mongolei
- Anreise in die Mongolei
- Die Sehenswürdigkeiten in der Mongolei
- Ein Tag in der Steppe
- Zwei bis drei Tage nach Charchorin
- Touren in die Wüste Gobi und Steppe
- Abenteuer Wüste Gobi in der Mongolei
- Die beste Reisezeit für die Mongolei
- Mongolei – Mein Top-Reiseziel für Abenteurer
Mongolei: Land zwischen Russland und China
Die Mongolei ist eines der wenigen Binnenländer, das nur zwei Nachbarn hat. Der nördliche Nachbar ist Russland, im Süden grenzt China an die Mongolei. Das Land in Zentralasien ist fast viereinhalb Mal so groß wie Deutschland, hat aber nur rund drei Millionen Einwohner. Damit ist die Mongolei das am dünnsten besiedelte Land der Welt.
Auf der Landkarte sind nur wenige Städte zu sehen. Traditionell sind die Mongolen ein Nomadenvolk. Sie wohnen nicht in festen Häusern, sondern in Jurten. In der Mongolei werden diese runden Behausungen „Ger“ genannt. Die Jurten können in wenigen Stunden abgebaut und verladen werden. Die Nomaden ziehen mit ihrem gesamten Hab und Gut und ihren Tieren durchs Land.
Ulan-Bator: Die Hauptstadt der Mongolei
Immer mehr Mongolen werden sesshaft. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt in der Hauptstadt Ulan-Bator. Die weit verbreitete und international verwendete Schreibweise Ulan-Bator ist eigentlich vom Russischen abgeleitet, Ulaanbaatar (Улаанбаатар) ist die mongolische Schreibweise. Übersetzt heißt Ulan-Bator „roter Held“.
Die Stadt wächst extrem schnell, zwischen meinen Besuchen in den Jahren 2009 und 2017 hat sich die Stadt stark verändert. Rund um den Süchbaatar-Platz mit dem Dschinghis Khan-Denkmal entstanden einige neue Hochhäuser. Cafés, Restaurants und vielen neue Geschäfte wurden eröffnet. Touristen müssen nicht mehr auf ihre gewohnten Speisen – von vegetarisch bis europäisch-bodenständig – verzichten.
Die traditionelle Hammelsuppe und die mit Fleisch gefüllten Teigtaschen Chuuschuur sind in vielen Lokalen zu finden. Schaf und Ziegenfleisch sind zwar nicht jedermanns Geschmack, aber Du solltest die traditionellen Gerichte in der Mongolei unbedingt probieren! Einige Reisetipps für Sehenswürdigkeiten in Ulan-Bator findest Du in diesem Beitrag. Ein besonderes Highlight in Ulan-Bator ist das jährliche Naadam-Fest.
Anreise in die Mongolei
Jene, die mit dem Flugzeug in die Mongolei reisen, landen am „Chinggis Khaan International Airport“, ein neuer Flughafen ist in Bau. Beide Flughäfen liegen etwas außerhalb von Ulan-Bator. Hier landen internationale Flüge, auch aus Europa. Außerdem ist der Flughafen in Ulan-Bator das Drehkreuz für einige Inlandsflüge.
Die Einreise ist am Landweg an verschiedenen Grenzübergängen zu Russland und China möglich. Beliebt ist auch die Anreise mit dem Zug. Die „Transmongolische Eisenbahn“ führt von der Russischen Grenze durch die Steppe nach Ulan-Bator und weiter durch die Wüste Gobi bis zur Chinesischen Grenze. In diesem Video kannst Du die Reise mit der Transmongolischen Eisenbhan im Slow-TV Format sehen. Du kannst einfach aus dem Fenster schauen, den Zügen nachschauen und ohne Kommentar mit Originalton die Reise genießen.
(Falls das Video nicht öffnet, bitte direkt auf YouTube ansehen)
Viele reisen im Rahmen einer Transsib-Reise von Moskau durch die Mongolei nach Peking. Darum nennen die meisten die Bahnstrecke durch die Mongolei ebenfalls Transsibirischen Eisenbahn. Die Hauptstadt Ulan-Bator ist bei einer Zugreise der wichtigste Halt für Touristen.
Ulan-Bator ist ein idealer Ausgangspunkt für Touren, Expeditionen und Ausflüge in die Steppe und die Wüste Gobi. Proviant und Ausrüstung sind in Ulan-Bator erhältlich. Für Internet-Junkies wichtig: In Ulan-Bator bekommst Du auch sehr einfach eine Prepaid SIM-Karte für die Mongolei.
Die Sehenswürdigkeiten in der Mongolei
Ein bis zwei Tage Zeit sind in der Hauptstadt völlig ausreichend. Um die Besonderheiten der Mongolei zu entdecken solltest Du Ulan-Bator verlassen. Die Highlights sind die Steppe und die Wüste Gobi. Je nach Zeitbudget sind Kurzausflüge oder mehrwöchige Tour durch die Mongolei möglich.
Ein Tag in der Steppe
Wer wenig Zeit hat kann eine Nacht im Tereldsch Nationalpark (engl. Terelj Nationalpark) verbringen. Der beeindruckende Nationalpark zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen von Ulan-Bator, er ist nur eineinhalb Autostunden von der mongolischen Hauptstadt entfernt. Hier kannst Du z.B. kurze Wanderungen unternehmen, auf Pferden oder am Kamel reiten.
Im Tereldsch Nationalpark hatte ich das erste Mal Kontakt mit der Steppe. Und ich habe hier im Winter 2009 auch das erste Mal mit zwei anderen Reisenden in einem Ger übernachtet.
(Falls das Video nicht korrekt angezeigt wird, bitte hier klicken)
Dieser Ausflug in die Steppe hat mir extrem gut gefallen. Während meiner ersten Transsib-Reise waren nur wenige Tage Zeit in der Mongolei eingeplant. Was liegt näher als das Land weiterhin auf meiner „Bucket-List“ zu behalten.
Für einen Besuch im Tereldsch Nationalpark sind keine besonderen Voraussetzungen erforderlich. Wenn Du Leih-Schlafsäcke nicht gerne magst solltest Du auch im Sommer einen eigenen, warmen Schlafsack* mitnehmen.
Zwei bis drei Tage nach Charchorin
Von Ulan-Bator führt ein weiterer, beliebter Ausflug nach Charchorin. Die Stadt ist mit dem öffentlichen Bus individuell erreichbar. Hin- und Rückfahrt ist wegen der Entfernung von 320 Kilometer innerhalb eines Tages nicht möglich, Du solltest mindestens eine Übernachtung in Charchorin einplanen.
Viele besuchen Charchorin wegen des Erdene Dsuu Klosters. Das buddhistische Kloster wurde Ende des 16. Jahrhunderts gegründet. Teile des Erdene Dsuu Klosters bestehen aus den Steinen der alten mongolischen Hauptstadt Karakorum. Das Kloster wurde während der stalinistischen Säuberung 1937 fast komplett zerstört und erst nach der Wende wieder geöffnet.
Heute sind nur die mit 100 Stupas gekrönte Mauer und vier Tempel innerhalb des Geländes erhalten. Riesige, leere Flächen innerhalb der Mauern machen bewusst wie unglaublich groß dieses Tempelgelände einst war.
Charchorin und der Besuch des Erdene Dsuu Klosters und den Überresten von Karakorum sind oft auch Teil längerer Touren in die Steppe und die Wüste Gobi.
Touren in die Wüste Gobi und Steppe
Die Mongolei ist extrem groß. Für eine Tour in die Wüste oder Steppe solltest Du mindestens eine Woche Zeit haben. In einer Woche ist ein Einblick in die Wüste Gobi möglich, bei zwei Wochen kannst Du z.B. auch weitere Regionen während eines abenteuerlichen Offroad-Tripps erleben.
Die ganze Mongolei auf einmal zu sehen ist nicht oder nur mit viel Zeit möglich. Du musst Dich also für ein Teilgebiet entscheiden. Umgekehrt darfst Du Dich darüber freuen: So bleibt immer ein Grund für eine weitere Reise in die Mongolei. ;-)
Also: Was braucht man für eine Reise in die Wüste Gobi? Für eine Tour in die Gobi oder die Steppe sind zumindest ein geländegängiges Fahrzeug, ein ortskundiger Fahrer und eventuell ein Guide notwendig. Der Guide hilft Dir z.B. beim Übersetzen oder damit Du bei einer Nomadenfamilie oder in einem Ger-Camp übernachten kannst. Die Mongolen verwenden beim Schreiben die kyrillischen Buchstaben. Zu den Russischen Buchstaben gibt es noch ein paar zusätzliche Sonderzeichen.
Nur wenige Ziele sind auf asphaltierten Straßen erreichbar, meist ist man in der Mongolei tagelang offroad unterwegs. Auf manchen Pisten gibt es mehr Löcher als Fahrbahn.
Bei meinem Gobi-Trip sind wir gottseidank im Konvoi unterwegs als einer unserer robusten, russischen UAZ Transporter plötzlich den Geist aufgibt. Das Differentialgetriebe ist im Eimer. Die Fahrer haben kein passendes Ersatzteil dabei, auch die Nomadenfamilie in der Nähe kann nicht helfen. In einem kleinen Dorf, 20 Kilometer entfernt, werden wir dann doch fündig. Nach viereinhalb Stunden ist alles repariert und wir können weiterfahren.
Abenteuer Wüste Gobi in der Mongolei
Für Wüsten- und Steppentouren solltest Du abenteuerlustig sein. Die Vorräte werden zu Beginn in Ulan-Bator und dann in kleinen Dörfern aufgefüllt, Wasser ist streng rationiert. Duschen und Fließwasser gibt es nicht, ein Plumpsklo mit Türe ist Luxus. Unglaublich mit wie wenig Wasser man eigentlich auskommt.
Bei meinem Gobi-Trip übernachten wir bei Nomadenfamilien und in Ger-Camps. Ein warmer Schlafsack* ist bei einem solchen Trip wichtig, bei den Nomadenfamilien und in einfachen Ger-Camps bekommst Du keine Bettwäsche. Die Nächte können auch im Sommer kalt werden. Außerdem sollte ausreichend Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor* auf der Packliste für eine Gobi-Tour stehen.
Im Fond der robusten, russischen UAZ Transportern haben bis zu sechs Menschen Platz. Die meiste Zeit der Reise verbringt man gemeinsam, viele Ausflüchte sind nicht möglich. Da ist es von Vorteil, wenn sich die Gruppe gut versteht.
Bald sind alle Reisenden eingespielt und helfen bei der täglichen Arbeit zusammen. Mittagessen „in the middle of nowhere“, beeindruckende Sonnenuntergänge und Sterngucken vor dem Ger gehören zum Steppen- und Wüsten-Abenteuer dazu.
Die gemeinsame Reise über unwegsame Straßen ist ein beeindruckendes Erlebnisses. Es gibt unterwegs ständig etwas zu sehen. Kamele schauen unserem Bus neugierig nach, Schafhirten treiben mit dem Moped ihre Herde vor sich her. Andere reiten wie Dschinghis Khan im Galopp durch die Steppe und mancher Geier beobachtet das Geschehen von oben.
Bei manchem Owoo entlang unserer Route legen wir einen Stopp ein. Ein Owoo ist ein heiliger Platz der Schamanen. Mit guten Gedanken im Kopf umrunde ich ihn dreimal im Uhrzeigersinn und lege einen Stein als Opfergabe ab.
Das Tagesziel ist meist ein besonderes Highlight. Bei einer Touren in die Wüste Gobi, südwestlich von Ulan-Bator, fasziniert die karge Landschaft. Baga Gazryn Chuluu, eine Wanderung im Ice Valley (Yolyn Am) oder das Besteigen der Sanddünen von Khongoryn Els sind einige der Höhepunkte einer Gobi-Tour.
Besonders spannend finde ich den Besuch bei Nomadenfamilien in der Mongolei. Dabei bekomme ich einige, faszinierende Einblicke in das harte Leben. Es ist nichts für schwache Nerven, wenn neben Dir eine Ziege fürs Abendessen geschlachtet wird. In der Steppe gibt’s keinen Kühlschrank, das Fleisch muß sofort verarbeitet werden.
Bei einer anderen Nomadenfamilie werden gerade die jungen Kamele von ihren Müttern entwöhnt. Wir haben die halbe Nacht kein Auge zugetan. Ton einschalten und Video ansehen!
Die beste Reisezeit für die Mongolei
In Mongolei herrscht kontinentales Klima, es herrschen große Temperaturschwankungen. Ulan-Bator ist die kälteste Hauptstadt der Welt, trotzdem kannst Du hier laue Sommernächte erleben. Außerhalb der Stadt schwanken die Temperaturen zwischen Tag und Nacht stark.
Im Sommer kann z.B. in der Wüste Gobi einem heißen Sommertag mit 40 Grad eine kalte Nacht mit weniger als 10 Grad folgen. Im Winter können Extremtemperaturen von bis zu -40 Grad herrschen.
Die beste Reisezeit für die Mongolei sind die warmen Monate von Juni bis September. Für Trips in die Wüste sind Frühling und Herbst (Juni und September) ideal, im Sommer kann es tagsüber extrem heiß werden. Ein Besuch in Ulan-Bator, im Tereldsch Nationalparks oder in Charchorin sind auch im Winter möglich.
Mongolei – Mein Top-Reiseziel für Abenteurer
Auch nach meiner zweiten Reise in die Mongolei steht das asiatische Land weiterhin auf meiner „Bucket-List“. Abenteuer in der Wüste Gobi und in der Steppe sind die Reise-Highlights der Mongolei.
Wer wenig Zeit hat bekommt im Tereldsch Nationalpark einen kleinen Einblick in das Nomadenleben. Für eine Tour in die Wüste Gobi oder eine Steppen-Tour sollten mindestens ein bis zwei Wochen eingeplant werden.
Für jene, die schon einmal dort waren: Ist die Mongolei als Reiseziel empfehlenswert? Und für jene die noch hinfahren wollen: Hast Du noch Fragen zur Mongolei? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Christina says
Vor ein paar Jahren habe ich bereits Fotos von der Mongolei gesehen (meine Verwandten haben an der Mongol Rallye teilgenommen). Ich fand die Landschaftsfotos schon damals faszinierend.
Die Mongolei ist zurecht ein Reisetipp für 2018.
Gudrun says
Die Mongolei ist sooooo riesig, da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Das Leben der Nomaden hat mich auch sehr beeindruckt. Ich glaube, ich muss da nochmal hin…
Frank-Dieter Jung says
Ich wohne da, wo andere Urlaub machen, und habe in den inzwischen 7 Jahren noch soooo wenig gesehen …… ;-)
Was in der schönen Beschreibung noch fehlt, könnte Seiten füllen:
– Khorgoo Vulkan
– Khuvsgul See
– Altai Gebirge
und und und …..
Beste Grüße
von Mongoleifan Frank
Alex says
Wow, das Land scheint ja wirklich viel zu bieten! Danke für die Eindrücke. Steht zwar 2018 wohl kaum bei mir an, aber man kann ja nie wissen und… so hat man wenigstens mal einen Tipp in der Hinterhand. Danke dafür und dir für das kommende Jahr weiterhin schöne Reisen und bleib gesund!
Andersreisender says
– Christina: Die Mongolei ist absolut faszinierend – und es gibt noch so viele Ecken, die ich selbst noch nicht gesehen habe. Die Mongol Ralley stelle ich mir spannend vor! Für das Abenteuer bräuchte ich allerdings unbedingt eine Person, die sich mit der Auto-Technik auskennt. ;-)
– Gudrun: Wenn Du wieder in die Mongolei fährst – nimm mich mit!
– Alex: Eben – ein Top-Reisetipp für 2018 gilt auch bestimmt 2019 noch. Die Mongolei wird längere Zeit mein Reisetipp bleiben. :-)
Alex says
Und meiner Island! ;)
Andersreisender says
– Frank-Dieter: Oh ja… da gibt’s noch viiiieeeellllle Ziele. Ich habe die wirklich nur ganz am Rande angerissen – sonst wäre der Beitrag noch um einiges länger geworden. ;-)
Katharina says
Ein sehr schön geschriebener Blog! Das macht Lust auf mehr! Hast du die Touren alle vor Ort gebucht oder würdest du lieber bereits alles von Deutschland aus organisieren?
Andersreisender says
– Katharina: Danke für Dein Lob! Ich hatte keinen Zeitdruck bei meiner Reise und habe die Touren beim UB Guesthouse vor Ort gebucht.
Alex says
Hier musst du vielleicht noch etwas anpassen, denn unter dem Artikel steht “Erstellt am 9. Juni 2019 Kategorie: Chronik, Mongolei” doch neben anderen, hatte ich bereits schon vor 2 Jahren kommentiert. Wusste gar nicht, dass auf andersreisen.net Zeitreisen möglich sind?! :D
Andersreisender says
– Alex: Stimmt… da habe ich den Hinweis am Ende des Beitrags auf das ursprüngliche Veröffentlichungsdatum vergessen. Wenn es neue Erkenntnisse gibt oder ein Beitrag erweitert oder aktualisiert wurde, dann veröffentliche ich ihn auch wieder mit aktuellem Datum. Mal nachkramen, wann das Ursprungsdatum war. ;-)