Der Rucksack steht gepackt vor der Türe, ein neues Reiseabenteuer beginnt. Wie ich diesen Moment liebe! Die Reise führt eine Woche nach Belgien, genau genommen nach Flandern und ich habe einen neuen Begleiter mit dabei, nämlich einen Rucksack von Osprey. Er wurde mir für den Test zur Verfügung gestellt.
Von meinen Erfahrungen mit dem Osprey Farpoint 55 und für welche Einsatzgebiete sich der Reiserucksack besonders eignet liest Du in diesem Praxistest.
Für jeden Einsatzbereich gibt es den passenden Rucksack. Wer sich nach einem guten Reisebegleiter für eine Backpacking-Tour, Individual- oder Rucksackreise (wie Du Deine selbst geplanten Reisen auch immer gerne nennst) umsieht sollte zuerst wissen wohin die Reise geht. Wer im Winter reist hat schon allein wegen der Kleidung mehr Gepäck mit dabei als im Sommer.
Inhalt:
Für jeden Reise den passenden Rucksack
Bei Reisen in die Tropen ist wahrscheinlich ein Moskitonetz mit im Gepäck, bei Fernreisen auch ein Hüttenschlafsack und wer alleine reist hat zur Sicherheit eine etwas größere Reiseapotheke mit dabei. Und Technik-Junkies müssen eventuell noch etwas Stauraum für Laptop, Kabel, Gopro und die ganzen Halterungen einplanen. Die Länge der Reise spielt eine untergeordnete Rolle, denn ab einer Woche Reisezeit ändert sich am Volumen des Gepäcks nicht mehr viel.
Ich bleibe bei dieser Reise innerhalb Europas und reise eine Woche lang durch Flandern. Je weniger Gepäck ich schleppen muss, desto lieber ist es mir. Darum sollte für diesen Test der Osprey Farpoint 55 ideal sein. Die Zahl hinter der Rucksackbezeichnung steht für das Fassungsvermögen, also „wie viele Liter“ der Rucksack an Platz bietet.
Wichtig zu wissen ist, dass die 55 Liter des Farpoint 55 sich auf 42 Liter Volumen im Hauptrucksack und 13 Liter im Daypack aufteilen. Damit ist er als Handgepäck fürs Flugzeug einen Tick zu groß, der kleinere Farpoint 40 schafft die Flughafenkontrolle für die Kabine.
Idealer Begleiter für warme Gebiete
Für einen kurzen Rucksacktrip durch das sommerliche Europa ist diese Größe perfekt. Im Hauptrucksack haben Kleidung für eine Woche (Jacke, Sweater, 7x T-Shirt, 7x Unterwäsche, 7x Socken,…), ein zweites Paar Schuhe, Flipflops, lange Hosen, ein kleiner Pack mit Hygieneartikel und Seife, ein Handtuch und die wichtigsten Medikamenten locker Platz.
Zusätzlich sind noch eine Badehose – die ist bei mir fürs Tauchen in Nemo 33 und das Strandsegeln wichtig – und eine Garnitur Radkleidung für mein Flandrien Rennrad-Abenteuer in Oudenaarde mit im Reisegepäck. Was ich beim packen nicht wusste ist, dass ich mit einer tollen Flandernrundfahrt-Radbekleidung überrascht werde. Die hat im Laufe der Reise auch noch im Hauptrucksack Platz.
Im Tagesrucksack, der sich auch abzippen lässt, ist gepackt, was ein Reiseblogger so alles braucht: Laptop, Unmengen an Kabel und verschiedenes Anstöpselzeugs für die Gopro, Selfiestick und die wichtigsten Reiseunterlagen. Ach ja… und dann gibt’s bei mir immer die „Notration Kekse“ und einiges zu trinken.
Beide Rucksäcke sind gut gefüllt. Wer sparsam packt kommt mit diesem Rucksack als Backpacker nicht nur durch Europa sondern auch z.B. durch Asien oder Südamerika. Der große Vorteil ist, dass dieser Rucksack mit 1,77 Kilogramm Leergewicht relativ leicht ist. Auch voll bepackt ist er angenehm zu tragen. Durch die „natürliche Begrenzung“ mit 55 Litern in Haupttasche und Daypack ist die maximale Beladung so, dass man sich noch immer leicht bewegen kann. Das soll’s auch unbedingt sein, denn nichts ist mühsamer als sich von einem Reiseziel zum nächsten mit einem „sauschweren“ Rucksack zu schleppen.
Tagesrucksack als “Kommandozentrale”
Ich persönlich habe den Daypack fast nie am Hauptrucksack angezippt. Einerseits, weil ein voller Daypack an der äußeren Position relativ stark nach hinten zieht und sich der ganze Rucksack schwer anfühlt. Andererseits, weil ich alle paar Minuten etwas anderes im Tagesrucksack suche. Seien es Fahrkarten, das Smartphone oder der Reiseführer. Da drinnen ist einfach meine „Kommandozentrale“, und die möchte ich immer in Griffweite haben.
Im Flugzeug oder Bus wird der Hauptrucksack eingecheckt bzw. im Gepäckraum verstaut, der Daypack kommt mit in den Fahrgastraum.
Abdeckung für Tragesystem
Besonders praktisch ist, dass das Tragesystem des Rucksacks schnell unter einer Reißverschluss-Abdeckung versteckt werden kann. Das spart Zeit (Stichwort: Sperrgepäck für Rucksäcke bei einigen Fluglinien) und schützt gleichzeitig das Tragesystem.
Ist das Umfeld nicht so hygienisch ist man froh, wenn das Tragesystem nicht mit der Umgebung in Berührung kommt. Wer hat schon einmal unter die Sitzbänke der Eisenbahn z.B. in China oder Indien geschaut? *igittigitt*
So schnell kannst Du gar nicht schauen schiebt eine hilfsbereite Person im überfüllten Zug den Rucksack genau in diese Schmuddelecken.
Wer eine Rucksackreise plant sollte beim Rucksack generell eine strapazierfähige Farbe wählen. Das rot, blau oder schwarz des Fahrpoint-Rucksacks sind dafür perfekt.
Den Osprey Farpoint 55 wie einen Koffer öffnen
Im Hotelzimmer oder Hostel ist manchmal nur wenig Platz. Ich habe daher Rucksäcke mit einer großen Klappe zum Gepäckfach schätzen gelernt. Im Gegensatz zu den „Toploaden“, wo das Gepäck oben in den Rucksack gesteckt wird können diese Rucksäcke wie Koffer geöffnet werden. Besonders praktisch: Du kommst an fast das komplette Gepäck gut ran und kannst die meisten Dinge im Rucksack liegen lassen.
Ich empfehle auf Reisen den Rucksack und vor allem die Kleidung nicht aufs Bett zu legen sondern auf eine Ablage, Tisch oder einen Stuhl. Es besteht sonst immer das Risiko Wanzen mit zum nächsten Hotel und im schlimmsten Fall nach Hause zu schleppen. Ja, es ist ein ekeliges Thema – aber es ist wichtig zu wissen, dass das passieren kann. Auch in den besten Häusern.
Und da ist ein Rucksack, in dem Deine ganze Kleidung sicher verstaut ist, wichtig. Den Rucksack solltest Du nach Gebrauch und nach Verlassen des Zimmers dann immer verschließen. Wenn der Osprey Farpoint extrem gefüllt ist helfen beim Schließen Kompressionsriemen. Damit wird zuerst das Gepäck zusammengedrückt, dann erst schließt Du den Reißverschluss des Deckels.
Apropos Ordnung: Der Farpoint 55 bietet einige Fächer um das Reisegepäck zu sortieren. Besonders praktisch, um Ordnung im Rucksack zu halten, sind Taschen, in denen unterschiedliches sortiert wird. Von Osprey gibt es wasserdichte Packsäcke* (Denglisch “Drysack”) in unterschiedlichen Farben und Größen. Die Drybags halten einerseits Ordnung, andererseits kann man feuchte und nasse Kleidung gut im Rucksack transportieren.
Nach meinen Wassersportaktivitäten in Flandern wird die Badehose und so manches GoPro Zubehör bis zur nächsten Weiterreise nicht trocken. Macht nichts, im Drybag ist der Transport kein Problem.
Rucksackauswahl und Kauf mit der App
Wenn Du den Reiserucksack nicht im Fachhandel sondern im Internet kaufen möchtest bietet Dir der „Osprey Packsizer“ wertvolle Dienste. Der „Osprey Packsizer“ unterstützt Dich als digitales Anpassungstool bei der Auswahl des Rucksacks. Sehr praktisch und einfach zu bedienen!
Einfach für Android Smartphones oder iphone herunterladen, männlich/weiblich auswählen und Körpergröße eingeben. Dann bittest Du einen Freund ein Foto von Dir zu machen. Auf was Du achten musst zeigt Dir ein kurzes Video in der App. Dann werden bestimmte Eckdaten wie Körpergröße und oberster und unterster Punkt des Oberkörpres markiert.
Im nächsten Schritt wird eine Liste mit den Produkten zur Auswahl und die passende Oberkörpergröße angezeigt. Der Farpoint 55 passt für mich, laut App, in der Oberkörpergröße S/M. Die Produkte können Kunden direkt auf der Website am Smartphone anzeigen lassen.
Meine Erfahrungen aus dem Praxistest des Farpoint 55
Nach einer Woche im Praxis-Reisetest steht fest, dass der Osprey Farpoint 55 ein sehr guter Begleiter für Backpacker in Europa ist. Auch in warmen Destinationen, wie Südostasien, Indien oder in Südamerika, sollte der Osprey Farpoint 55 von der Größe her ausreichen.
Hier sollten Reisende allerdings sehr überlegt packen, sonst könnte der Rucksack mit 42 Liter + 13 Liter Daypack für die Fernreise zu klein sein. Wer nicht sicher ist oder gerne ein bisschen Spielraum hat sollte besser zum nächstgrößeren Osprey Farpoint 70 oder beim Hang zum Kauf von vielen Souvenirs, zum Osprey Farpoint 80 greifen. Mehr solltest Du bei einer Rucksackreise allerdings nicht schleppen, dann wird’s wirklich anstrengend.
Der Vorteil des Farpoint 55 gegenüber den größeren Rucksäcken ist, dass Du so mit relativ wenig Gewicht und sehr entspannt und komfortabel reisen kannst.
Mehr Infos findest Du direkt auf der Website bei Osprey oder viele Angebote für den Farpoint bei Amazon*.
Wie sind Deine Erfahrungen? Welche Größe ist für Dich die perfekte Rucksackgröße bei einem Backpacking-Trip?
Dankeschön an Osprey für die Bereitstellung des Rucksacks für den Osprey Farpoint 55 Test.
Bianca says
Hallo Gebhard,
meine Erfahrungen? Ich liiiieeebe meinen Osprey Rucksack und habe sogar die selbe Größe und Farbe wie Deiner :) Hatte ihn für eine Woche Norwegen dabei und darin locker für alle 5 Outdoor-Aktivitäten Platz. Auch in Schottland und Südfrankreich war er dabei. Ich habe ihn übrigens locker ins Handgepäck bekommen, sowohl für Norwegen als auch für Schottland. War gar kein Thema! Sonst hätte ich ihn mir auch nicht gekauft :) Nur zu schwer sollte er natürlich nicht sein.
Für die Einteilung innen habe ich mir noch Kleidertaschen besorgt und ausprobiert – die sind echt Gold wert. Zwar ist der Rucksack ja wie ein Koffer zu öffnen, doch sind die für die Organisation nochmal besser, wie ich finde. So kommt beim Ein- und Auspacken fast nichts mehr durcheinander. Kann ich nur empfehlen :)
Viele Grüße
Bianca von lebedraussen!
Markus says
Hallo Gebhard,
gratuliere zu dem gut aufbereiteten Rucksack-Blogpost.
Ich liebe eigentlich immer das sehr reduzierte und bin eigentlich ein Gegner von “Spezialausrüstungen”. Nur bei Rucksäcken scheint das bei mir anders zu sein.
Da habe ich viele und möchte keine davon missen.
Einen großen Tramperrucksack, den sich ein Freund von mir sogar schon mal für eine 8.000er Expedition ausgeliehen hat, dann einen Kletterrucksack, einen Schitourenrucksack, einen Drybag-Rucksack fürs Boot, einen Fotorucksack und einen Laufrucksack, wo ich auch meine Spiegelreflexkamera alleine hinein bekomme und echt sehr gut damit laufen kann…
Aber schon verrückt, wie viele Rucksäcke sich da mit der Zeit ansammeln ;-)
LG Markus
Brigitte says
Ein sehr schöner Tipp – ich bin für meine nächste Asien-Reise nämlich gerade auf der Suche nach einem neuen Rucksack. Mein bisheriger ist einfach schon zu alt und eigentlich zu groß. Ich packe ihn dann immer randvoll und das macht ihn natürlich schwer. Etwas Kleineres wäre da super. Ich muss halt nur noch Packen lernen ;)
Andersreisender says
– Bianca: Genau das sehe ich auch so: Im Rucksack selbst braucht man dann nochmals eine Unterteilung sonst endet alles schnell im Chaos. ;-)
– Ich finde ein guter Rucksack ist eine der wichigsten Reiseutensilien. Der muss eine gute Qualität haben. Nichts ärgerlicher als wenn schon nach ein paar Reisetagen Gurte reißen oder Nähte aufgehen.
– Brigitte: Reisen ist vermutlich der beste Lehrmeister beim Rucksack packen. Mit jeder Reise wird der unnötige Ballast weniger. Und wenn der Rucksack von vornherein schon nicht zu groß bemessen ist nimmt man automatisch nochmals weniger mit. ;-)