In der Mongolei kann es im Winter ziemlich kalt werden. Trotzdem kannst Du die Nationalparks in der Nähe der Hauptstadt Ulan-Bator besuchen und auch in einer Jurte übernachten. Besonders beliebt ist der Tereldsch Nationalpark, er ist von Ulan-Bator aus leicht erreichbar.
Bei meiner ersten Transsib-Reise 2009 war für mich dieser Ausflug eines der besonderen Highlights. Hier im Reisetagebuch berichte ich darüber. Wenn Du aktuelle Reisetipps suchst, dann klicke Dich bitte in die Übersicht für die Transsibirische Eisenbahn. Oben im Menü findest Du außerdem Länder-Kategorie mit z.B. Mongolei-Reisetipps.
Montag, 9. Februar 2009
Um kurz nach 9 Uhr starten Carolina und Gustav aus Schweden und ich mit einem Tourguide in den Gorchi-Tereldsch Nationalpark (mongolisch Горхи-Тэрэлж, englisch Gorkhi-Terelj National Park).
Wir quaelen uns mit viel Gehupe durch den Verkehr in Ulaanbaatar. Auch am Land muessen wir unfreiwillig stoppen. Doch wir freuen uns, dass uns ein paar Vierbeiner vor die Linse huepfen. Die Stadt liegt hinter uns und das Land ist nur noch duenn besiedelt. Durch huegelige Landschaft erreichen wir nach etwa eineinhalb Autostunden den Tereldsch Nationalpark. Vor uns baut sich eine beeindruckende Kulisse auf.
Felsbloecke schillern in kraeftigen roten Farbtoenen, Schafe, Pferde und eine weite Landschaft sind zu sehen. Vor der Felskulisse unser Ger, in dem wir die Nacht verbringen werden. Am Weg zu unserem Ger muessen wir bei einem Kamel vorbei (ja, die gibt’s nicht nur dort, wo es warm ist…), die Hunde begruessen uns freundlich.
Wir bringen rasch unsere Sachen ins Ger. Fuenf Betten sind rund um den Ofen aufgestellt. Wir schnappen uns die drei am weitest von der Tuer entfernten Betten. Das Feuer ist bereits an und im Ger ist es kuschelig warm.
Wir brechen zu einer rund zweieinhalbstuendigen Wanderung auf. Atemberaubende Landschaft ist zu sehen, wir koennen uns kaum sattsehen. Ausserdem herrscht absolute Stille – nichts ist zu hoeren. Wir haben Glueck – es ist fuer die Jahreszeit ungewoehnlich warm. So koennen wir auch immer wieder verweilen und geniessen.
Um 14 Uhr gibt’s Mittagessen. Wir bekommen Chuuschuur, frittierte Teigtaschen gefuellt mit Rindfleisch, serviert. Urspruenglich werden sie mit Hammelfleisch (na no na ned in der Mongolei) gefuellt – dies duerfte die “Touristen-Version” sein.
Am Nachmittag hat man dann nochmals viel Zeit fuer sich. Carolina und Gustav machen einen kleinen Ausritt auf den recht kleinen, aber robusten, Pferden.
Der Abend bricht herein und wir machen es uns im Ger bequem. Wir bekommen von unserer Gastfamilie das Abendessen gebracht – Reis mit diversem etwas. Sieht sehr unmongolisch fuer mich aus.
Es wird draussen immer kuehler, im etwa 30-Minuten-Takt heizen wir unseren kleinen Ofen mit Holz nach. Wir muessen selbst auf unser Feuer achten – geht es aus, wird es sehr kalt. Na dann gute Nacht. Wir ueberlegen, wie wir das Nachheizen in der Nacht organisieren sollten. Gottseidank haben wir dicke Schlafsaecke dabei. Die Wettervorhersage prophezeit uns -20 Grad fuer diese Nacht.
Gegen 23 Uhr meint es Carolina gut – sie heizt nochmal ordentlich nach. Es wird kurzfristig sehr heiss – wir kommen fast um vor Hitze. Noch zweimaliges Nachheizen, dann schlafen wir ein.
Dienstag, 10. Februar 2009
Ich wache gegen 8 Uhr am Morgen auf und habe hervorragend geschlafen. Nur meine Nasenspitze schaut aus dem kuscheligen Schlafsack – im Ger betraegt die Temperatur nur noch 2 Grad. Ich beschliesse so lange im Schlafsack zu bleiben, bis jemand von der Gastfamilie nachheizen kommt. Carolina und Gustav tun’s mir gleich. Hartnaeckigkeit zahlt sich aus – kurz vor 9 Uhr wird das Feuer wieder entfacht. 20 Minuten spaeter ist es schon wieder kuschelig warm.
Zaehneputzen und “Morgentoilette” bei Minusgraden im Freien *brrr* Weit und breit kein Busch zu sehen. Wir Maenner habens da gottseidank leichter… also muss ein Felsen herhalten.
Dann gibt’s Fruehstueck mit Tee, am spaeten Vormittag werden wir abgeholt. Bei der Rueckfahrt sehen wir dann noch den “Turtle Rock” – ich wuerde fast sagen, er ist das Wahrzeichen des Tereldsch Nationalpark.
Auch bei einem Owoo machen wir Halt – ein heiliger Platz der Schamanen. Man geht dreimal um dieses Steingebilde herum und hinterlaesst einen Stein als Opfergabe.
Der restliche Tag verlaeuft in UB gemuetlich. Nach dem Mittagessen (wieder Hammelsuppe) bringen Carolina und ich unsere Informationen im Internetcafe auf Vordermann. Da verfliegen die Stunden bei langsamer Verbindungsgeschwindigkeit. Leider macht mir der Computer immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Nur quaelend koennen Fotos hochgeladen werden, Videos sind ein generelles Problem.
Am Abend bekomme ich dann zum Essen endlich meine “originalen” Chuuschuur zu essen – mit Hammelfleisch und ordentlich Fett – wie es sein soll! Zu siebt (5 SchwedInnen, 1 Franzoesin, 1 Oesterreicher) lassen wir den Abend in einem Irish Pub ausklingen.
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