Auf der südlichsten Hauptinsel Japans, Kyushu, herrscht ein anderes Lebensgefühl als auf der dicht bebauten Insel Honshu. Ich habe den Eindruck, dass das Leben außerhalb der Ballungszentren Japans etwas entspannter läuft. Ich genieße es endlich aus dem dicht verbauten Gebiet in eine etwas weitläufigere Landschaft zu kommen. Das Grün hat hier immer mehr die Oberhand.
Inhalt:
Der Trans-Kyushu-Express
In Kumamoto steige ich in den Trans-Kyushu-Express. Der Dieseltriebwagen durchquert die Insel Kyushu von Hitoyoshi über Kumamoto, Aso und Oita nach Beppu von Ost nach West. Wie überall in Japan (mit Ausnahme des Shinkansen) fährt auch dieser Zug auf der Kap-Spurbreite von 1067 mm.
Die Strecke besteht zum Großteil aus eingleisigen Nebenbahnen. Allein der Zug hat schon etwas “gemütliches” an sich. Sehr viel Holz bestimmt das Bild der Inneneinrichtung.
Gemütliches Tempo
Je weiter wir uns von Kumamoto entfernen umso langsamer wird die Fahrt. Auch die Landschaft verändert sich. Man sieht nun ihren vulkanischen Ursprung. An den steilen Berghängen wachsen manchmal kaum Bäume. Stattdessen sind sie dicht mit Gras und Büschen bewachsen. Mir gefällt dieser Anblick.
Der Zug schiebt sich einen Berg hinauf. Nach kurzer Stehzeit in der Station Tateno fährt der Zug plötzlich rückwärts weiter. Wäre hier Endstation gewesen? Nein – kann nicht sein.
Es folgt ein steiler Anstieg, den wir mit dem Zug in die entgegengesetzte Richtung bewältigen. Nach etwa zwei Kilometern Fahrt stoppt der Zug erneut: Ab hier geht es wieder in gewohnter Fahrtrichtung weiter.
Grünes Licht: Über zwei Kehren konnten wir so mit dem Zug rasch an Höhe gewinnen. Die Fahrt setzt sich durch eine malerische Landschaft fort. Sind wir hier noch in Japan oder schon in einem anderen Land? Wie verschieden ist doch Kyushu im Gegensatz zu Honshu.
Blick auf Mt. Aso
Ein idealer Zwischenstopp auf der Strecke des Trans-Kyushu-Express ist Aso. Von hier kann man den Vulkan Mt. Aso besichtigen. Diesen Anblick des aktiven Vulkans sollte man sich keinesfalls entgehen lassen. Ich mache hier zwei Nächte Pause.
Dann führt meine Fahrt von Aso weiter Richtung Beppu. Die Strecke führt durch Wald und einige Tunnels.
Auch Reisfelder und einige Dörfer sind vom Zug aus zu sehen.
Für Eisenbahnfans ist es besonders toll, dem Lokführer einen Blick über die Schulter zu werfen. In vielen Zügen in Japan ist das möglich. Immer wieder prüft er die nächsten Signale und seinen Fahrplan und quittiert dies mit einem Fingerzeig in Richtung Fahrplan und Eisenbahnstrecke. Lokführer tragen in Japan als Dienstkleidung übrigens weiße Handschuhe.
Service für den Gast
Aber auch in den Waggons ist man sehr um den Fahrgast bemüht. Die Schaffner verbeugen sich beim Betreten des Waggons und prüfen dann die Fahrscheine. Außerdem werden in fast allen Limited Express Zügen Getränke und kleine Speisen vom Servierpersonal verkauft. Die in Japan sehr beliebten Getränkeautomaten sind ebenfalls in manchem Limited Express Zug zu finden.
Kyushu-Eisenbahn Sammelkarte
Nun sind es nur noch wenige Kilometer bis nach Beppu am Pazifischen Ozean. Neben Getränken teilt die Bahn-Mitarbeiterin auch Sammelkarten für die bestimmte Bahnen der Kyushu Eisenbahngesellschaft aus. Ich erhalte einen Stempel auf der Seite des Trans-Kyushu Limited Express Zugs Beppu – Kumamoto – Hitoyoshi. Bahnfahrt erfolgreich bestanden. ;-)
Entsetzt stelle ich fest: Es gibt noch einige andere interessante Züge auf dieser kleinen Insel zu befahren. ZB. die Dampfzug Hitoyoshi, den Isaburo-Shinpei, den Hayato No Kaze oder auch den Aso 1962. Alles Züge im Regelbetrieb.
Was mache ich bloß? Ich bin doch nur noch zwei Tage in Japan…
Michael says
Schöne Bilder, da hatten Sie ja einen guten Taifun-freien August. Auch der nächste geht ja gerade (knapp) vorbei.
Gruss
Michael
Andersreisender says
@Michael: Willkommen im Reiseblog! In der Tat sind wir knapp am Taifun vorbeigeschrammt. Nachfolgen gab es dann ja noch auf der Fähre von Japan nach China. Gottseidank nicht mehr zu dramatisch ;-)