„Wet landing: sandy trail, easy walking“ sind die Kurzinformationen für den ersten Tagesausflug zur Insel “Genovesa”, auch als “Tower Island” bekannt. Sie ist eine der nördlichsten Inseln der Galapagos Inseln. 14 km² groß. Und von tausenden Vögeln bewohnt.
Die Besucher von Galapagos-Expeditionsschiffen sind dort die einzigen Menschen und tauchen in eine spannende Vogelwelt ein.
Die Parkposition der “La Pinta” könnte kaum beeindruckender sein. Wir sind umringt von steil aufragenden Felsen in einem alten Vulkankegel. Es muss ein beeindruckendes Naturschauspiel gewesen sein, als das Wasser aus dem Pazifik den Vulkankegel füllte.
Durch einen Durchbruch können heute Schiffe in die kreisrunde Bucht fahren.
15 bis 20 Meter ragen ringsum die Felsen steil in die Höhe, die Darwins Bucht ist die einzige Möglichkeit an einem Sandstrand zu landen.
Die Seelöwen bringt unsere Ankunft mit den Pangas nicht aus der Ruhe, sie liegen faul am Sandstrand. Auch wenn sie auf den Galapagos Inseln weit verbreitet sind macht es mir jeden Tag aufs Neue Spaß sie zu beobachten.
Hier auf Genovesa stehlen ihnen aber die Vögel die Schau. Die Bäume sind mit weißen, flauschigen Püschel getupft. Baumwolle? Nein! Das sind Küken der Rotfußtölpel. Noch tragen sie nicht ihr braunes Federkleid zur Tarnung, das wächst erst drei Monate nach ihrer Geburt.
Der weiße Flaum bietet ihnen aber einen wichtigen Schutz gegen das starke Sonnenlicht in Äquatornähe.
Beinahe aus jedem Baum schauen Rotfußtölpel und ihre Küken heraus. Sie können sich – im Gegensatz zum Blaufußtölpel – mit ihren „roten Patscherl“ an Ästen festhalten.
Die Gabelschwanzmöwen halten sich lieber in der Nähe der Felsen auf. Für viele ist jetzt Schlafenszeit und sie drücken ihre rot umrahmten Augen zu.
Sie werden erst wieder in der Nacht aktiv. Außer eine Echse kommt dem Nest zu nahe, dann wird sie mit lautem Gekreische verscheucht.
Der Nazcatölpel ist gerade zu seinem Nest unterwegs und kreuzt zwei Meter vor mir den Weg. Fragend schaut er mich an. Will ich wirklich auf diesem Weg weiter gehen?
Er fordert frech seinen Platz ein, der menschliche Besucher hat vor dem „Einheimischen“ hier auszuweichen.
Auch wenn nur ein kleiner Bereich der Insel betreten werden darf muss man auch dort ständig die Augen offenhalten, oft nisten die Tiere mitten am Weg.
Von der Nationalparkverwaltung ist die Anzahl und Besuchszeit der Besucher auf den Galapagos Inseln streng geregelt um die Tierwelt zu schonen.
Heute ankert auch das Schwesterschiff “Santa Cruz” im Vulkankrater von Genovesa. Auf gut zweihundert Meter Entfernung meine ich zwei bekannte Gesichert auf dem Schiff zu erkennen und ich winke hinüber.
Ja, es sind Madlen und Lars vom Puriy Blog, die auch die nördlichen Galapagos Inseln und Ecuador erkunden. Per Funk wird schnell geklärt, dass ich die beiden auf ihrem Schiff zum Mittagessen besuche. Ein Panga bringt mich in wenigen Minuten zur “Santa Cruz” und während des gemeinsamen Essens gibt es dann keine anderen Themen als Ecuador und die Erlebnisse auf den Galapagos Inseln.
Am Nachmittag besuche ich noch einmal die Insel Genovesa. Als unser Panga an den steilen Klippen anlegt beginnt es zu nieseln. Durchaus üblich zur eigentlich trockenen Jahreszeit, das Wetter ist auf den Galapagos Inseln sehr wechselhaft. Wenige Minuten später scheint wieder die Sonne.
Diesmal führt der Weg über die Prince Philip`s Steps hoch hinauf zum Kraterrand. Das Vogelkreischen wird immer lauter. Am Hochplateau sehe ich Rotfußtölpel, Nazcatölpel und Fregattvögel aus nächster Nähe. Gut getarnt und kaum zu erkennen rastet eine Eule auf einem Ast.
Die Landschaft ist hier anders als am Strand. Helle Sandelholzbäume strecken ihre knorrigen, blätterlosen Äste in den Himmel. Sie werden von den Vögeln für den Nestbau verwendet. Besonders die Rotfußtölpel brauchen viel Baumaterial für ihre Nester.
Erst zu Beginn der Regenzeit, um Weihnachten, tragen die Sandelholzbäume wieder Blätter und beginnen zu blühen.
Langsam wird es ruhig auf Genovesa, es beginnt zu dämmern. Für einige Vögel beginnt jetzt die Jagdzeit.
Meine Jagdzeit mit der Fotokamera ist zu Ende, ich packe sie zufrieden in die Tasche. Bisher konnte ich an kaum einem Fleck der Erde Tiere aus solcher Nähe beobachten wie auf den Galapagos Inseln. Sie zeigen vor Menschen keine Scheu.
Und dabei sind das nur die Eindrücke von den Tierbeobachtungen eines Tages über Wasser. Denn an diesem Tag sind wir auch entlang der schroffen Felsen des Vulkankegels geschnorchelt und haben einen Galápagos Hai entdeckt. Beim Schnorcheln auf den Galapagos Inseln gibt’s aber noch viel mehr zu erleben. Mehr darüber in den kommenden Tagen!
Die Erfahrungen, Tipps und Hintergrundinformationen in diesem Beitrag wurden im Rahmen einer Pressereise zu einer Expeditionsfahrt mit der “La Pinta” auf den Galapagosinseln recherchiert. Wie immer bleibt meine Meinung in der Berichterstattung davon unberührt.
Madlen says
Wie hast Du das mit der Eule hinbekommen? Die ist ja wahnsinnig nah. Wir hatten er das Spiel “Such die Eule”! Super Bild auf jeden Fall – neben all den Tölpeln ;-)
Jutta says
Die Seelöwen sehen so aus, als ließen sie sich sogar streicheln (aber das wollen sie vermutlich doch nicht …). Fantastisch, wenn Tiere so aus der Nähe beobachten kann! Grüße, Jutta
tonari says
Boah, ich glaube ich könnte gleich morgen losfahren.
Tolle Aufnahmen, die wirklich Lust auf die Insel machen.
Antje says
Oh wow – was für tolle Fotos! Die Galapagos Inseln würde ich auch so gerne mal besuchen! Danke, dass du uns ein Stück mit auf deine Reise genommen hast :-)
Andersreisender says
– Madlen: Stimmt, die war doch ziemlich weit weg. Aber nachdem sie ganz ruhig da saß ging’s mit dem Tele einigermaßen gut. Mehr Charisma haben aber die Tölpel, finde ich. ;-)
– Jutta: Nein, die wollen nicht gestreichelt werden. Und dürfen auch nicht. Das ist eine der Regeln auf den Galapagos-Inseln: Keine Tiere und auch nichts unter Wasser anfassen.
– Tonari: Dankeschön! Zu Hause bekomme ich beim Durchsortieren der Bilder auch gleich wieder Fernweh. ;-)
– Antje: Wenigstens virtuell darf ich Euch dort hin entführen. Demnächst geht’s dann in die Unterwasserwelt. :-)
Richard says
Diese Vögel sind ja richtig schön! Man muss nicht immer viel Action haben im Urlaub, kann auch so schön die Natur genießen.
Mike says
Sehr schöne Bilder! Ich beneide dich sehr, um diese tolle Reise! Würde gerne mal auf die Galapagos oder an sich nach Südamerika reisen. Hab mich eine Zeit sehr intensiv mit den Galapagos Inseln beschäftigt und viel darüber gelesen! Danke für die Bilder.
Andersreisender says
– Richard: Ich fand es absolut beeindruckend die Vögel aus so geringer Entfernung zu beobachten. Unglaublich, dass sie überhaupt nicht scheu sind. Ich hoffe, das bleibt auch in Zukunft so auf den Galapagosinseln. :-)
– Mike: Diese Reise ist absolut empfehlenswert – solltest Du unbedingt unternehmen. :-)