Salzburg in Österreich und Saigon (Ho-Chi-Minh-Stadt) in Vietnam liegen mit dem Zug über 27.100 Kilometer auseinander. Vorausgesetzt, man schweift über den Fernen Osten und Japan etwas von der “Idealroute” ab. Schiffs- und Bus-Kilometer sind nicht mitgerechnet.
Auf meiner Asienreise wollte ich ausschließlich auf dem Boden reisen. Mit Zug, Boot, Schiff, Bus, Motorrad u.s.w. Der Schwerpunkt lag dabei eindeutig auf der Eisenbahn. Eine Reise durch Österreich, die Slowakei, die Ukraine, Russland, Japan, China und Vietnam auf der viel Zeit für persönliche Begegnungen und spannende Reiseberichte blieb.
In einer Zusammenfassung kann man so manche Eindrücke von dieser Eisenbahnreise durch Asien noch einmal Revue passieren lassen.
Inhalt:
- Die meisten Kilometer in einem Land…
- Die längste durchgehende Fahrt in einem Zug…
- Die meisten Begegnungen im Zug…
- Die kürzeste Fahrt in einem Zug…
- Den unfreundlichsten Bahn-Mitarbeitern…
- Den freundlichsten Bahn-Mitarbeitern…
- Die betrunkensten Bahn-Mitarbeiter…
- Die heißesten Bahnfahrten…
- Die kälteste Bahnfahrt…
- Der schmuddeligste Schlafwagen…
- Der schönste Schlafwagen…
- Mit den meisten Menschen…
- Am härtesten gesessen…
- Am nervtötendsten…
- Die eindrucksvollsten Eisenbahn-Erlebnisse…
- Am meisten Glück…
- Am schnellsten mit dem Zug unterwegs…
- Am langsamsten unterwegs…
- Der größte von mir besuchte Bahnhof…
- Die größten Bahnhöfe…
- Der höchstgelegene Bahnhof auf meiner Reise…
- Die pünktlichsten Züge…
- Die meiste Verspätung…
- Auf schmalster Spur…
- Die breiteste Spurweite…
- Die Züge mit dem lustigsten Design…
- Am meisten durchgeschüttelt…
- Fazit
Die meisten Kilometer in einem Land…
…bin ich in Russland gefahren. Von der ukrainischen Grenze bis Wladiwostok im fernen Osten sind es rund 10.000 Kilometer.
Die längste durchgehende Fahrt in einem Zug…
…hatte ich ebenfalls in Russland. Von Irkutsk nach Wladiwostok sind es 4.103 Kilometer. Für diese Strecke benötigt der Zug 69 Stunden und 44 Minuten, also knapp 3 Tage.
Die meisten Begegnungen im Zug…
…hatte ich in Russland. Bei insgesamt 7 Tagen Bahnfahrt – mit Unterbrechungen – lernt man viele Leute und ihre Geschichten kennen. ZB. Die neugierigen Schaffner im Zug Nummer 140NJ. Oder Viktor, österreichische Bekanntschaften sowie Igor und seine Frau im Zug Nr. 2. Und ich hatte auch vergnügliche Stunden beim Essen und Trinken in der Transsibirischen Eisenbahn.
Die kürzeste Fahrt in einem Zug…
… dauerte nur ein paar Minuten und führte von der Grenze zum Bahnhof Kowloon in Hongkong.
Den unfreundlichsten Bahn-Mitarbeitern…
…begegnete ich gleich zu Beginn meiner Reise in Österreich und später in Russland. Ich hatte einen Fahrschein im Internet gekauft und fragte den Schaffner, wie ich wegen einer Fahrtunterbrechung in Kindberg korrekt vorgehen müsse. Er meinte, dass dies mit dem Internet-Fahrschein nicht möglich sei sondern nur mit einem Fahrschein aus dem Automaten. Ich fragte daraufhin was ich nun tun solle. Er meinte nur, das ist im „Wurscht“, denn es sei nicht sein Problem.
Am Fahrkartenschalter in Jekaterinburg bekam ich von der grantigen Mitarbeiterin wenigstens gleich gar keine Antwort.
Den freundlichsten Bahn-Mitarbeitern…
…begegnete ich in Japan. Verbeugungen bei jeder Gelegenheit und höfliche Begrüßungen im Zug gehören zum Standardprogramm. Manche tun es so häufig und übertrieben, dass es schon fast wieder unangenehm ist.
Einen sehr geduldigen Bahn-Mitarbeiter…
…fand ich am Salzburger Hauptbahnhof. Danke an Peter Teppan für die Unterstützung bei der Besorgung der Transsibirische Eisenbahn Tickets.
Die betrunkensten Bahn-Mitarbeiter…
…fand ich in Russland. Nein, ich will keine Klischees schüren – aber es ist leider wirklich so. Lest selbst hier im Reisebericht.
Die heißesten Bahnfahrten…
…hatte ich in Österreich und der Slowakei. In Österreich gab es im Zug zwischen Linz und Selzthal standardmäßig überhaupt keine Klimaanlage. Auch der Ersatzzug für den Eurocity nach Leoben bestand nur aus Regionalzugwägen ohne jeglichen Komfort.
Und in der Slowakei war leider in unserem Abteil die Klimaanlage ausgefallen. Dummerweise dauerte es auch im russischen Schlafwagen ab Zilina (Slowakei) eine Ewigkeit, bis die Klimaanlage den völlig überhitzten Waggon endlich auf erträgliche Temperaturen herunterkühlte.
Die kälteste Bahnfahrt…
…hatte ich zwischen Da Nang und Nha Trang in Vietnam. Irgendwie schien die Klimaanlage ebenfalls nicht zu funktionieren. Der Waggon wurde, trotz tropischer Außentemperaturen, derart heruntergekühlt, dass mich dick eingepackt in meiner Fleecejacke noch immer fröstelte.
Der schmuddeligste Schlafwagen…
…war auf meiner Reise in Vietnam zwischen Ninh Binh und Hue unterwegs. Zu meiner Überraschung lag beim Einsteigen schon jemand in meinem Bett. Der Schaffner bugsierte den „blinden Passagier“ aus der Schlafkoje – nun durfte ich mich ins bereits vorgewärmte Bett „kuscheln“. Frische Bettwäsche bekam ich keine mehr. :-(
Der schönste Schlafwagen…
…war in Russland im Zug nach Jekaterinburg (Nummer 16EJ) unterwegs. Nagelneue Waggons in leicht abgewandelten Design (zB. ohne Fernsehgerät im Abteil) sind auch im Zug Nr. 1/2 „Rossija“ unterwegs.
Mit den meisten Menschen…
…teilte ich mehrmals den Schlafwagen in China. Mit mir waren es 66 Passagiere in einem Hardsleeper-Waggon.
Am härtesten gesessen…
… bin ich in Vietnam von Hanoi nach Ninh Binh auf Holzbänken. Hier verdient die „Hard Seater“ Klasse wirklich ihren Namen.
Am nervtötendsten…
…ist die Dauerbeschallung in den chinesischen Fernverkehrszügen. Fahrgäste werden dort lautstark mit Musik und Kabarett unterhalten. Vom Donauwalzer bis zum chinesischen Pop ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wenigstens in der Nacht herrschte Ruhe.
Die eindrucksvollsten Eisenbahn-Erlebnisse…
…waren für mich das Ende der Transsibirischen Eisenbahn in Wladiwostok und das Leben auf den Gleisen in Hanoi.
Am meisten Glück…
…hatte ich in Guilin in China. Vor lauter Zeit-Totschlagen hätte ich beinahe den Zug versäumt. Bis heute ist es mir ein Rätsel, warum ich mich um eine Stunde vertan habe. Gottseidank habe ich den Zug zwei Minuten vor Abfahrt noch erreicht.
Am schnellsten mit dem Zug unterwegs…
…war ich in China. Ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man im CRH Hochgeschwindigkeitszug China bereist.
Am langsamsten unterwegs…
…war ich, was die Durchschnittsgeschwindigkeit betrifft, vermutlich in Russland und der Ukraine.
Der größte von mir besuchte Bahnhof…
…was die Anzahl der täglichen Passagiere betrifft, ist der Bahnhof Shinjuku in Tokio. Er ist mit über drei Millionen Passagieren pro Tag neben Chhatrapati Shivaji Terminus im indischen Mumbai einer der verkehrsreichsten Bahnhöfe der Welt. (vgl. Wikipedia)
Die größten Bahnhöfe…
…mit den größten Abfahrtshallen und unglaublichen Menschenmassen habe ich in China gesehen. Vom Bahnhof Xi’an habe ich damals berichtet.
Der höchstgelegene Bahnhof auf meiner Reise…
… lag in Kunmin in China auf 1.893 Metern Seehöhe.
Die pünktlichsten Züge…
…fahren in Japan. Hier geht es bei der Pünktlichkeit nicht um Minuten sondern um Sekunden.
Die meiste Verspätung…
…hatte ich im Zug von Qingdao nach Xi’an in China. Kurz vor Xi’an wurden wir für fast eineinhalb Stunden aufs Abstellgleis gestellt.
Auf schmalster Spur…
…fuhr ich in Vietnam. Dort wurde die Eisenbahn von den Franzosen in Meterspur errichtet.
Die breiteste Spurweite…
… gibt es in Russland. Die Russische Breitspur misst 1.520 Millimeter.
Die Züge mit dem lustigsten Design…
…fahren in Japan. Regionale Themen finden man oft in den Regionalzügen wieder. So fährt nach Kawaguchiko zum Vulkan Fuji-san ein Mt. Fuji Zug oder auf der JR Sakai-Linie zwischen Sakaiminato und Matsue ein Zug im Design des Manga-Zeichners Shigeru Mizuki. Er wurde in Sakaiminato geboren.
Am meisten durchgeschüttelt…
…wird man – pauschal gesehen – in den vietnamesischen Zügen. Manchmal hatte ich den Eindruck, der Zug fährt neben den Gleisen. Leserlich zu schreiben ist zum Beispiel unmöglich.
Fazit
So mancher Leser wird vielleicht Schweißperlen auf der Stirn bekommen, wenn er an so eine lange Bahnfahrt denkt. Ich finde, dass das Reisen am Landweg die beste Möglichkeit ist, um fremde Länder besser kennen lernen zu können. Ich kann eine solche Reise nur jedem empfehlen. Ob ich es wieder tun würde? Selbstverständlich! Ich bin ja gerade mittendrin – und ab Thailand gibt es dann auch wieder Eisenbahnen. ;-)
Britt says
Das ist eine sehr unterhaltsame Zusammenfassung :) Schön zu lesen, wie alles von Dir! Danke für den tollen Überblick! Reiselustige Grüße von Britt
Timo says
Ich finde deine Berichte auch sehr gut. Wie lange bist du jetzt eigentlich schon unterwegs und wie lange bleibst du noch auf Tour?
Bin echt ein wenig neidisch und würde mich gerne anschließen.
Was ich mich nur die ganze Zeit frage ist: Wird das nicht sehr teuer wenn man ein halbes Jahr oder wie lange auch immer durch Asien tourt?
Andreas says
Geile Zusammenfassung! Züge sind ja so gar nicht mein Ding. Bin noch keine 5 Mal mit der Bahn gefahren ;-) .
Andersreisender says
@Britt: Schön von Dir zu hören bzw. zu lesen :-) Da fällt mir ein, ich habe heute etwas fotografiert, das zu Eurem Blog passen könnte…
@Timo: Bin nun über 6 Monate unterwegs. Ist natürlich eine tolle Erfahrung – aber ein bisschen sparen sollte man davor schon ;-)
@Andreas: Dann wird’s ja mal Zeit für ein kleines Bahn-Abenteuer. Aber ich weiß, mit dem Motorrad kann ich Dich mehr beeindrucken ;-)