Madurai ist eine der ältesten Städte Südindiens und kann auf eine zweitausendjährige Geschichte zurückblicken.
Auf Reisende wirkt die Stadt bei der Ankunft wie viele andere Großstädte Indiens: Laut, stickig und wuselig. Wäre nicht der Sri-Minakshi-Tempel, dann gäbe es wohl kaum einen Grund die Millionenstadt zu besuchen.
Der Sri-Minakshi-Tempel steht im Mittelpunkt der Altstadt Madurais. Die bis zu 62 Meter hohen Gopurams (Tortürme) beherrschen die Skyline Madurais. Die detailreich verzierten Türme wirken unwirklich inmitten der Betonwüste. Die ältesten Teile des heutigen Tempels stammen aus dem 13. Jahrhundert, der Zeit der zweiten Pandya-Dynastie. Der Sri-Minakshi-Tempel in Madurai ist einer der Höhepunkte der südindischen Tempelarchitektur.
Wie es für den Dravida Baustil typisch ist nimmt die Größe der Türme von außen nach innen ab. Durch eine belebte Straße gehe ich auf den Westgopuram zu.
Erst erscheinen die Figuren auf dem Turm wie eine bunt getupfte Fläche. Je näher ich komme desto mehr Details werden sichtbar. Auf jedem der pyramidenförmig zulaufenden Türme sind bis zu 1000 bunt bemalte Stuckfiguren zu sehen. Dicht gedrängte Götter, Dämonen, Tiere und mythologische Szenen machen es schwer sich auf nur ein Bild zu konzentrieren.
Der Tempel ist Minakshi, einer lokalen Erscheinungsform der Göttin Parvati, und ihrem Gatten Sundareshvara (Shiva) geweiht. Ich lasse mich mit dem Strom der Gläubigen in den Hindutempel hineintreiben. Endlose Gänge durchziehen den Komplex, schnell verliert man die Orientierung.
Die einen Besucher berühren die steinerne Nandi-Figur, nehmen mit dem Finger etwas Asche von seinem Haupt und tupfen sich einen Tika auf die Stirn. Nebenan kaufen andere an den Ständen noch Devotionalien und einen Tiffin als Wegzehrung.
Mantras begleiten den Weg durch die endlosen Säulengänge und Umgänge. Es ist ein entspannter, mystischer Weg. Der glatte, steinerne Tempelboden fühlt sich kühl an. Immer wieder blitzt die Sonne zwischen den Säulen in die Halle und beleuchtet die verzierten Wände.
Der Minakshi-Tempel besitzt zwei Hauptschreine, den Minakshi-Schrein und den Sundareshvara-Schrein. Im Zentrum befindet sich das Allerheiligste mit den Götterbildern. Diese Bereiche sind, wie in den meisten Tempeln in Indien, für Nicht-Hindus Tabu.
Am Ausgang verliere ich die großen Gopurams schnell wieder aus den Augen. Ich tauche wieder ein in das hektische, indische Leben, in das verwinkelte Straßennetz mit endlosen Geschäftszeilen und Märkten.
Um die Türme und die beeindruckende Skyline zu erleben muss man hoch hinaus. Die Terrassen der Geschäfte neben dem Tempel, auf die Schlepper interessierte Fotografen zerren, sind für einen guten Blick zu niedrig. Viel besser sind die Terrassen-Restaurants in der West Perumal Maistry Street in der Nähe des Bahnhofs.
Von einigen „Rooftop Restaurants“ hat man einen traumhaften Blick auf die Tempel und über die Stadt. Hier kann man bei einer kühlen Briese den Tag ausklingen lassen. In einigen Restaurants wird auf der Terrasse auch Alkohol (Bier) serviert, eine Besonderheit in Tamil Nadu.
Tipps für den Sri-Minakshi-Tempel:
- Der Sri-Minakshi-Tempel ist die Haupt-Sehenswürdigkeit in Madurai.
- Öffnungszeiten: 5 Uhr bis 12:30 Uhr und 16:00 bis 21:30 Uhr.
- Die üblichen Verhaltensregeln beim Besuch beachten: Lange Hosen anziehen und Schultern bedecken, der Tempel wird ohne Schuhe betreten. Kostenlose Schuhaufbewahrung an den Eingängen.
- Kameras, Taschen und Rucksäcke sind im Tempel nicht erlaubt und müssen am Eingang abgegeben werden. Aufbewahrungsgebühr: 5 Rupien. Smartphones sind gestattet, Gebühr 50 Rupien.
Tipps für die Rooftop Restaurants in Madurai:
Alle von mir besuchten Dachterrassen Restaurants waren auf die Bedürfnisse von westlichen Touristen eingestellt und boten Indische und Internationale Speisen an. Alle nachfolgend vorgestellten Restaurants befinden sich in der West Perumal Maistry Street in der Nähe des Bahnhofs. Manche haben auch von der angrenzenden Straße einen Eingang. Alle Restaurants hatten auch eine angeschlossene Bar und zumindest Bier auf der Dachterrasse im Angebot.
- Hotel Supreme: tagsüber und am Abend geöffnet, direkter Blick auf den Tempel.
- Hotel Emperor: von der Früh bis spät am Abend geöffnet, kostenloses W-LAN, direkter Blick auf den Tempel.
- Park Hotel: tagsüber und bis spät am Abend geöffnet, direkter Blick auf den Tempelkomplex.
- Madurai Residency Hotel: Luxuriöse Dachterrasse mit hochwertiger Speisekarte. Ab 19 Uhr geöffnet. Verpflichtung etwas im Restaurant zu essen, nur Getränke nicht möglich, Weinkarte. Blick auf den Sri-Minakshi-Tempel nur von einigen Plätzen.
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Alex says
Wow, vor allem das Nachtfoto ist beeindruckend. Genial aber auch wie man eine normale Straße sieht, mit Mopeds und Co und auf einmal steht da ein Tempel vor einem. Vor allem, wenn man noch näher herantritt und die Details sieht. Echt interessant der Sri-Minakshi-Tempel. Danke für den Einblick.
Andersreisender says
Alex: Ich habe mich auch sehr darüber gefreut, als ich den Mond aufgehen sah. Er hätte ruhig noch etwas tiefer stehen können – aber man kann sich nicht alles aussuchen. ;-)
Sabienes says
Ich bin von den Stuckverzierungen völlig beeindruckt! Es ist doch erstaunlich, dass zu einer Zeit, in der wir uns in Europa noch mit dem Mittelalter beschäftigt haben, die Menschen dort eine solche Kunstfertigkeit besessen haben.
LG
Sabienes
Andersreisender says
– Sabienes: Ja, stimmt! Die reichen Verzierungen sind absolut unglaublich. Man kommt mit dem Schauen nicht mehr nach. ;-)