Tag 2 meiner Gesundheitsreise nach St. Gallen in der Schweiz. Der erste Tag im Kurhaus & Medical Center Oberwaid verlief für mich sehr entspannt. Ich wurde verwöhnt mit entspannten Stunden im SPA, einer Massage und gutem Essen.
Eine Gesundheitsreise ist aber mehr als nur gemütlich im Wellnessbereich die Seele baumeln zu lassen. Bei einem solchen Aufenthalt beschäftigen sich die Gäste aktiv mit ihrem Körper. Sie versuchen schnell in schöner Umgebung zu genesen oder arbeiten präventiv an Themen wie Burn-Out, damit es erst gar nicht zum „großen Crash“ kommt.
Den Gelenksproblemen auf der Spur
Mich plagen immer wieder Schmerzen im Knie und ich möchte dieses Problem in Oberwaid genauer abklären lassen. Um 7:45 Uhr steht meine erste Untersuchung am Programm, die Analyse der Körperzusammensetzung (BIA). Dazu muss ich nüchtern erscheinen.
Über Elektroden werden grundlegende Daten über den Körper gewonnen und dann errechnet. Körperfettanteil, Körperwasser, Zellanteil und weniger bekannte Werte wie Phasenwinkel werden ermittelt und ausgewertet.
Der Body Mass Index steht bei so einer Untersuchung auch am Protokoll.
Wie es bei dieser Analyse um mich steht erfahre ich etwas später in einem Arztgespräch. Nach rund 10 Minuten ist dieser Check erledigt und ich darf zum Frühstück. Dann geht es gleich weiter zur nächsten Untersuchung.
Eine Wirbelsäulen- und Haltungsanalyse (DIERS) wird erstellt. Das Gerät für diese Untersuchung gibt es nur zweimal in der Schweiz. Die Analyse verläuft völlig unspektakulär.
Der Kurgast steht und bewegt sich auf einem Laufband, dahinter arbeitet ein Computer. Das Besondere ist ein Abtaststrahl der den gesamten Rücken vermisst und die Bewegungen am Laufband registriert.
Der Oberkörper wird – sinngemäß – einmal auseinandergenommen und dann wieder zusammengesetzt. Dadurch werden Beckenschiefstand, Verschiebungen der Wirbel und Fehlhaltungen auf zehntel Grad genau abgebildet.
Bei mir zeigt sich im Bereich der Brust- und Halswirbelsäule eine S-Form und ein Beckenschiefstand. Durch Unterlegen eines Beins wird versucht das Becken waagrecht zu stellen, danach wird wieder die Analyse gestartet.
Eine Aufdoppelung des rechten Fußes um 0,8 cm scheint nicht die rechte Wirkung zu zeigen. Also bekomme ich zwei kleine Rollen – wie beim Zahnarzt – zwischen die Zähne. Mit leichtem Biss tastet das DIERS-Gerät wieder meinen Rücken ab.
Unerwartetes Ergebnis bei DIERS-Analyse
Diesmal zeigt die Analyse ein für mich unerwartetes Ergebnis. Sportwissenschafterin Andrea Gross, die mit mir die Untersuchung durchführt, macht mich schon einmal darauf gefasst. Mehr erfahre ich dann im Arztgespräch nach dem Mittagessen.
Ich bin beeindruckt, welche exakten Möglichkeiten es zur Vermessung des Körpers gibt. So werden viele Details sichtbar, die sonst verborgen blieben. Bei der Analyse werden neben der Vermessung des Oberkörpers auch Daten über mein Gehverhalten gewonnen. Aufprall der Füße, Abrollbewegungen und Auflagefläche werden genau dokumentiert.
Ganzheitliche Orthopädie
Durch die genauen Daten kann auch die Behandlung wesentlich zielgerichteter durchgeführt werden. Wobei von nur punktueller Behandlung die Leiterin des Medical Centers und des Fachbereichs Muskuloskelettale Gesundheit, Dr. Dorethee Riescher, nichts wissen möchte. Sie spricht lieber von einer ganzheitlichen Orthopäde. Dabei wird nicht nur das schmerzende Gelenk behandelt, sondern der Körper als Ganzes gesehen.
Mit Dorothee Riescher bespreche ich meine Analyseergebnisse, sie liegen nun ausgedruckt vor ihr am Schreibtisch. Die DIERS Wirbelsäulen- und Haltungsanalyse zeigt, dass die Fehlhaltung in meinem Fall nicht von den Beinen sondern vom Kopf ausgeht. Genau genommen vom Kiefer, durch einen Fehlbiss. Für mich ein überraschendes Ergebnis! Die Bilder zeigen, dass bei zwischengelegten Rollen bei den Zähnen sich die Haltung wesentlich verbessert und ich um einen halben Zentimeter aufrechter stehe.
Untersuchungen und Personal Training
Weitere Untersuchungen am Knie und an den Muskeln führt Dorothee Riescher dann manuell durch. Sie gibt mir konkrete Tipps, wie ich die Probleme in den Griff bekommen und auch präventiv am Problem arbeiten kann.
Eigentlich sind es einfache Dinge um die Schmerzen zu vermeiden: Bessere Dehnung und Muskelaufbau in bestimmten Bereichen. Jetzt liegt es an mir die Empfehlungen umzusetzen. Zugegeben: Das ist für mich der schwierigere Teil, die wichtigen Übungen in den Alltag einzubauen.
Bevor ich Zeit zu überlegen habe wie das gelingen könnte, beginnt schon das Personal Training im Fitnesscenter. Yvonne Schumacher ist hier medizinische Trainerin. Ihre Übungen bringen mich in wenigen Minuten zum Schwitzen. Sie lässt mich meine verkürzten Muskeln spüren und möchte, dass ich die Übungen exakt ausführe. Schummeln gilt nicht. Weder auf dem Wackelbrett, noch am Kreisel.
Kurgäste, die hier eine Woche oder länger mit Körper, Geist und Seele arbeiten werden mehrmals täglich im Personal Training betreut. Die einen trainieren im Fitnesscenter, die anderen bekommen Physiotherapie im Wasser. Je nach Bedürfnis. Jede Trainingseinheit dauert 25 Minuten. Mehrere auf den Tag verteilte, kurze Trainingseinheiten sind effizienter als eine lange.
Bei Schönwetter finden einige Programmpunkte im Freien statt. Der Nebel hält sich jetzt im Herbst aber hartnäckig und lässt die Umgebung nur erahnen.
Ich beschließe trotzdem am Nachmittag die Umgebung des Kurhauses zu erkunden. Ich gehe durch den Kurpark, zur Grotte und dann hinaus durch die Felder.
Schemenhaft erscheint ein Gutshof auf einem Hügel. Schloss Watt liegt nur wenige Gehminuten vom Kurhaus entfernt. Von hier hätte man vermutlich einen schönen Rundumblick auf die Umgebung, wäre nicht der Nebel.
Gegen 17 Uhr geht mein Rundgang zu Ende, es ist finster. Einen Bummel durch die Stadt St. Gallen werde ich auf den dritten Gesundheitsreise-Tag verlegen.
Die Erfahrungen, Tipps und Hintergrundinformationen in diesem Beitrag wurden im Rahmen einer individuellen Pressereise auf Einladung vom Kurhaus & Medical Center Oberwaid in St. Gallen recherchiert. Wie immer bleibt meine Meinung in der Berichterstattung davon unberührt.
Alex says
Das mit dem Rückenscan hatte ich auch schon einmal. Und ähnlich wie bei dir, weiß ich ebenfalls, dass ich meinen Kopf nicht immer gerade halte. Wie man hier drüber liest, wirkt sich der Kopf aber auch auf den ganzen Rest des Körpers aus.
Solche Untersuchungen sind stets interessant, da man vieles über seinen Körper und die Gesundheit lernt und wenn man anschließend auch noch die richtigen Schlüsse zieht… umso besser! :)
Andersreisender says
– Alex: Du hattest also auch schon einmal dieses “Aha-Erlebnis”. Ich war wirklich verblüfft, was man bei einem solchen Check alles lernt. Nun muss ich die Ergebnisse und Tipps der Ärztin im Alltag verarbeiten. Dieser Schritt ist schon viel schwieriger. ;-)