Tag 3 in der Oberwaid. Ich befinde mich auf Gesundheitsreise, ein Urlaub der anderen Art, der im Kurhaus & Medical Center in St. Gallen sehr entspannt begonnen hat. Am 2. Tag habe ich nach der Wirbelsäulen- und Haltungsanalyse interessante Dinge über Fehlstellungen und die dadurch entstandenen Knieprobleme herausgefunden.
Für Tag 3 steht ein Arzt-Termin an und es bleibt noch Zeit um mich im Kurhaus und in St. Gallen ein bisschen umzusehen.
Die Besprechung bei Dr. Thomas Wertgen, er leitet die Innere Medizin, ist am Vormittag in wenigen Minuten vorbei. Am Vortag wurde eine Alyse der Körperzusammensetzung (BIA) gemacht, das Ergebnis: „Alles in Ordnung“. Auf der ausgedruckten Analyse sind in den Übersichtsdiagrammen nur Smileys zu sehen, meine Werte liegen vom Intrazellulären Wasser bis zum Body Mass Index überall im „grünen Bereich“.
So gefällt das dem Kurgast. Bei traurigen Smileys würde die Besprechung vermutlich länger dauern und weitere Arzttermine würden folgen. Oft sind es Ernährungsfehler die zu Übergewicht oder schlechten Werten bei den Untersuchungen führen. In einem solchen Fall bittet Barbara Metzger zum Beratungsgespräch.
Bewusste Ernährung mit Geschmack
Sie ist die Leiterin der Ernährungsberatung. Ihre Schweizer Berufsbezeichnung ist etwas irreführend. In Deutschland wäre sie eine Mischung aus Diätassistentin Lebensmitteltechnikerin, in Österreich Diätologin. So oder so hilft sie jenen, die mit einer bewussteren Ernährung ihre Lebensqualität verbessern wollen.
Trotz Umstellung der Ernährungsgewohnheiten darf das Essen „gut schmecken“. In Oberwaid wird generell auf regionale Zutaten und einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln Wert gelegt. Körper, Geist und Seele sollen in Einklang sein. Jede Speise unterstützt einen anderen Bereich, auf der Speisekarte sind die Gerichte entsprechend gekennzeichnet.
In der Lehrküche können Kurgäste den richtigen Umgang mit Lebensmitteln und die schonende Zubereitung selbst erlernen. Claudia, und Mie sind gerade mit dem Kochen fertig. Ich darf mich zum gedeckten Tisch setzen und mit den Damen zu Mittag essen. Das viergängige Menü wurde mit wenig Salz schonend und kalorienbewusst zubereitet. Trotzdem schmeckt’s, wenn man die richtige Art der Zubereitung kennt. Sogar ein kalorienarmes Panna Cotta lässt sich zubereiten.
Nach dem Schlemmen kommt der Verdauungsspaziergang, ich bummle durch die St. Galler Altstadt. Ihren Namen erhielt die 74.000 Einwohner Stadt vom Wandermönch Gallus, der vor allem im Bodenseeraum wirkte.
Ende November sind die Straßenzüge schon weihnachtlich geschmückt. Die ausgedehnte Fußgängerzone führt vom Marktplatz durch die Einkaufsstraßen wie Multer- oder Spisergasse bis ins Klosterviertel. Der Stiftsbezirk mit Stiftskirche und der bekannten Stiftsbibliothek zählen zum UNESCO Weltkulturerbe.
Im Kontrast zu den alten Gebäuden steht die knallrote Stadtlounge. Mittlerweile spricht man auch vom “Roten Platz” zwischen den Gebäuden der Raiffeisenbank in St. Gallen. Der Bereich wurde von der Videokünstlerin Pipilotti Rist und dem Architekten Carlos Martinez aus Rorschach 2005 mit einer roten Kunststoffschicht überzogen.
Das knallrote Gummiboot habe ich nicht entdeckt, aber dafür lassen sich Besucher im Minutentakt am roten Gummiauto fotografieren.
Nach dem Stadtbummel bleibt dann noch Zeit für das Training des Oberkörpers. Bei einer der Untersuchungen wurden mir regelmäßige Schwimmbadbesuche empfohlen. Kurz vor fünf ist es draußen schon dunkel und das Schwimmbecken strahlt in bunten Farben.
Dann kommt der entspannte Teil. Heiße Momente in der Sauna, feuchte Wärme im Dampfbad, dazwischen Entspannung im Ruheraum.
Bald knurrt mein Magen, Zeit fürs Abendessen!
Bei der tollen Auswahl in der Speisekarte habe ich Entscheidungsprobleme. Verschiedene Suppen, Vorspeisen, Hauptspeisen und Nachspeisen werden angeboten. Für Vegetarier, Fleischesser, Fischliebhaber und jene, die künftig ein „leichteres“ Leben führen wollen. Das Diät-Abendessen hat maximal 500 Kalorien, hört sich aber überhaupt nicht nach Kasteiung an.
Ich entscheide mich für gefüllte St. Galler Bürli mit Grillgemüse und Hüttenkäse als Vorspeise. Gottseidank gibt es auch eine Englische Übersetzung in der Speisekarte. „St. Galler bread roll“. So finde ich raus, dass es sich um ein gefülltes Brot handelt.
Zur Hauptspeise serviert man mir ein Wildgeschnetzeltes mit Preiselbeerrahmsauce, Mohnspätzli und Rotkraut. Es ist ein traditionelles Gericht nach einem Rezept der Baldegger Schwestern.
Diese speziellen Gerichte auf der Speisekarte erinnern daran, dass das Kurhaus in Oberwaid ursprünglich von einem Orden betrieben wurde. 1870 wurde die Wasserheilanstalt gegründet und hatte eine sehr wechselhafte Geschichte.
Das Kurhaus & Medical Center Oberwaid in der heutigen Form hat im November 2012 eröffnet. Nach fünfjähriger Bauzeit wurde es als 4 Sterne plus Hotel fertiggestellt.
Die „Tau-Form“ des Gebäudes erinnert an die Zeit, als das Kurhaus von den Schwestern des Franziskanerordens geführt wurde. Das T-förmige Tau-Kreuz ist das Symbol des Ordens.
Wahrscheinlich war die Oberwaid unter der Leitung der Baldegger Schwester noch ein „klassischer“ Kurbetrieb, wie man ihn sich vorstellt. Das moderne Oberwaid hat damit nichts mehr zu tun, hier genießen Gäste eine “Kur des 21. Jahrhunderts”.
Fazit
Ich habe hier drei Tage lang einen luxuriösen Kuraufenthalt in Vier Sterne Plus Atmosphäre genossen. Das tolle Ambiente und die schöne Umgebung lassen den Gedanken an Krankheiten und Gesundheitsprobleme in weite Ferne rücken.
Kurgäste besuchen das Kurhaus z.B. zur Burnout-Prävention und zum Stressmanagement, um Gewichtsproblemen vorzubeugen und zur Nachsorge im Bereich der Gelenke, etwa nach Unfällen. Die Gesundheitsreise ist eine bewusste Auszeit. Für mich war es eine neue Erfahrung und ein weiterer Aspekt von “anders reisen”.
Ein sehr professionelles und freundliches Team, sowohl in der Medizin als auch im Servicebereich, kümmert sich rund um die Uhr zuvorkommend um die Gäste. Eine gesunde Mischung für Körper und Geist.
Praktische Tipps für die Oberwaid:
- Kurgäste bleiben mindestens eine Woche in der Oberwaid. Zum “hineinschnuppern” ist auch ein Kurzaufenthalt von drei Tagen möglich.
- Die Aufenthalte werden von den Krankenkassen unterstützt, es werden Leistungen bezahlt. Kurgäste aus Österreich und Deutschland können Rechnungen bei ihrer Krankenkasse einreichen. Welche Kosten übernommen werden sollten vor dem Kuraufenthalt mit der Krankenkasse abgesprochen werden.
- Eine Übersicht über die verschiedenen Formen einer Gesundheitsreise ist auf Gesundheitsreise.de zu finden.
- Preise, Pakete und weitere Informationen direkt auf der Homepage vom Kurhaus & Medical Center Oberwaid.
Die Erfahrungen, Tipps und Hintergrundinformationen in diesem Beitrag wurden im Rahmen einer individuellen Pressereise auf Einladung vom Kurhaus & Medical Center Oberwaid in St. Gallen recherchiert. Wie immer bleibt meine Meinung in der Berichterstattung davon unberührt.
Alex says
Immer wieder gut, wenn der Doktor sagt: Alles in Ordnung! :)
Zum roten Platz, der seit 2005 besteht… ist das dauerhaft angelegt? Hat was! :D
Und zur Ernährungsberatung, da halte ich mich seit Jahren an: keine Geschmacksverstärker, so wenig Salz und Zucker wie nötig, keine Softdrinks, Alkohol in Maßen, kein Aspartam…
Man kann halt vieles für sich und seine Gesundheit tun. Man muss sich nur einmal in das Themengebiet einlesen und vor allem, sich die Zeit nehmen um die Zutaten durchzulesen, die sich in unserem Essen befinden.
Andersreisender says
– Alex: Ja, ich bin immer froh, wenn alles gesund ist! Dann kann man den Stadtbummel auch gleich mehr genießen. Ja, der Platz ist dauerhaft angelegt. Das rote Gummi fühlt sich so an wie auf dem Sportplatz. Ist vermutlich auch das gleiche Material. Was die Ernährung betrifft: Grundlegend ernähre ich mich auch recht ausgewogen. Aber manchmal schlage ich auch über die Stränge. ;-)