Bis zum letzten Moment will ich meinen kurzen Aufenthalt in Amsterdam nützen. Was liegt also näher als von Amsterdam nach München mit dem Nachtzug zu reisen?
Um 20:31 Uhr fährt der CityNightLine der Deutschen Bahn in Amsterdam ab, am nächsten Morgen bin ich um 7:10 Uhr in München. Pünktlich zum Seminar. Und eine Übernachtung ist ebenfalls gespart.
Pünktlich fährt der Nachtzug in Amsterdam Centraal ab. Mein Gepäck ist schon im Abteil verstaut und auf dem weiß bezogenen Bett liegen eine Flasche Wasser, Kleiderbügel und eine Ausgabe des DB-Magazins „Mobil“ bereit.
Für meinen Schlafwagen ist heute Isabell zuständig. Die Schlafwagenschaffnerin informiert mich kurz nach der Abfahrt über die Sicherheitseinrichtungen in meinem Abteil. “Rauchen verboten“ erinnert sie mich „und bitte keine Haarsprays oder Deodorants im Abteil verwenden.“
40 Minuten vor Ankunft in München lasse ich mich von Isabell wecken. Ich bin in der Früh von der „schnellen Sorte“, da geht sich auch das vorbestellte Frühstück bis zur Ankunft noch aus.
Wer etwas mehr Zeit und eine Dusche zum Munterwerden braucht, findet diese am Ende des Schlafwagens. Die Dusche ist mit der Gemeinschaftstoilette kombiniert, also sollte man sich beim Duschen nicht zu viel Zeit lassen.
Für die „Katzenwäsche“ braucht man allerdings nicht Schlange zu stehen, dafür finden Reisende im CityNightLine ein Waschbecken direkt im Abteil. Mit Spiegel, Mundspülwasser und Handtüchern. Alles vorhanden.
Bei mir ist ans Schlafengehen aber noch nicht zu denken. Kennt Ihr diese kleinen Speisekarten? Die sind für mich tödlich, denn ich finde garantiert noch einen Snack darin.
Zum Abschluss des Tages bestelle ich Currywurst und Bier bei der Schlafwagenschaffnerin. Morgen wird dann in Bayern ohnedies gefastet ;-)
Der Geruch der Gewürzmischung stören im Abteil keine Mitreisenden, heute habe ich das Separé für mich alleine. Im Schlafwagen des CityNightLine können im Abteil ein, zwei oder drei Fahrgäste gemeinsam reisen.
Zwischen jeweils zwei Abteilen gibt es auch Verbindungstüren. Praktisch, wenn mehr Menschen miteinander reisen.
Noch mehr Qualität als das “normale” Economy Schlafwagenabteil bietet das „Deluxe Abteil“. Dort befinden sich Dusche und WC direkt im Abteil.
So. Die Currywurst ist verputzt, dann packe ich meinen Laptop aus. Eine Stromsteckdose ist im Schlafwagenabteil vorhanden, so kann dann auch beim Abend-Unterhaltungsprogramm nichts mehr schief gehen.
Nach kurzer Fahrzeit bin ich schon in Deutschland. Die Grenzstadt Emmerich liegt schon hinter mir, gegen Mitternacht erreicht der Zug Köln und Bonn.
Dann wird es doch Zeit zum Zähneputzen und ins Bett kuscheln.
Wer sich ganz sicher fühlen möchte sperrt die beiden Zusatzschlösser an der Abteiltüre ab.
Ich bin mir aber sicher, dass auch die gewöhnliche Verriegelung vollkommen ausreicht. Das Abteil kann nur mit der eigenen Schlüsselkarte geöffnet werden.
Licht aus und die blickdichte Rollo herunterziehen, damit die Lichter der durchfahrenen Städte nicht blenden.
Dann kann man sich gemütlich in den Schlaf schaukeln lassen. Gute Nacht Amsterdam – guten Morgen München!
5 Tipps für eine Fahrt im CityNightLine Schlafwagen:
- Gleich beim Einsteigen die Abteil-Nummer einprägen! Auf manchen Schlüsselkarten steht die Abteilnummer drauf.
- Am Waggonende fährt in jedem Schlafwagen ein Schlafwagenschaffner mit. Dort sind kleine Snacks und Getränke erhältlich.
- Schlüsselkarte beim Verlassen des Abteils am besten immer gleich in die Hosentasche stecken, damit man sich nicht versehentlich aussperrt.
- Eine Mehrfachverriegelung der Abteiltüre und die Schlüsselkarte bieten Sicherheit im Nachtzug.
- Wer im Schlafwagen duschen möchte sollte Flipflops mitnehmen. Die Gemeinschaftsdusche ist sauber und mit der Toilette kombiniert.
- Als Frühstück werden im CityNightLine der Deutschen Bahn Kaffee oder Tee, Brot, Streichkäse, Orangensaft und Muffin serviert.
Die Erfahrungen, Tipps und Hintergrundinformationen in diesem Beitrag über den CityNightLine zwischen Amsterdam und München wurden im Rahmen einer individuellen Pressefahrt auf Einladung der Deutschen Bahn recherchiert. Wie immer bleibt meine Meinung in der Berichterstattung davon unberührt.
Jürgen says
Ich bin positiv überrascht wie komfortabel der CityNightLine doch ist. Hatte noch nie die Gelegenheit damit zu reisen, sollte ich wohl nachholen. :-)
Thomas says
Schöne Zusammenfassung Deiner CNL-Fahrt. Ich kenne noch die Fahrten mit den Schlafwagenzügen von vor 25 Jahren. Da hat sich wirklich einiges getan inzwischen.
Kathrin says
Hallo Gerhard, vielen Dank für Deine E-Mail, ich werde mich in den nächsten Tagen melden. Leider war in letzter Zeit so viel los, dass ich gar nicht zum Zurückschreiben gekommen bin.
lg kathrin
Alex says
Zuerst Amsterdam hier vorgestellt und nun geht die Reise weiter. Schön! :)
Auch schön ist ja wohl die Waschecke im Abteil, gefällt mir sehr gut. Da muss ich dem Jürgen zustimmen, das sieht echt nach Comfort aus.
Na dann mal auch weiterhin ein angenehmes Reisen!
Andersreisender says
– Jürgen: Unbedingt mal ausprobieren. Ich war vor 3 Wochen wieder mit dem Nachtzug von Wien nach Berlin unterwegs. War wieder super angenehm. :-)
– Thomas: Ja, ich glaube, da hat sich beim Komfort wirklich viel getan. :-)
– Kathrin: Oje. Liebe Grüße – wir schaffen’s schon noch!
– Alex: Das Waschbecken ist ganz praktisch, aber bei einem voll besetzten 3er Abteil wird es eng. Da kommt mir dann das Bad im Vorraum doch etwas praktischer vor.
Bernd Baudler says
Alle, die das noch testen wollen… müssen sich wohl beeilen, denn die DB plant sämtliche Nachtzüge ab 2017 einzustellen! Dabei brauchen wir eigentlich mehr und nicht weniger Nachtverkehre – die Bahn könnte gegenüber Flieger und Bus dadurch punkten, dass sie echte Liegen bzw. Betten anbietet. Traurig (und ökologisch unfassbar!), wenn dieses Kapitel Reisegeschichte wirklich bald beendet wäre…
Andersreisender says
– Bernd: Auch ich bin traurig, dass sich das Nachtzug-Angebot in Europa jedes Jahr reduziert. Ich find’s sehr praktisch und nutze die Nachtzüge auch gerne.
Marcel says
Mir geht es ebenfalls so. Nachtzüge sind eine wunderbare Art zu reisen und ich fahre gerne damit. Echt kaum zu glauben wie viele Nachtzugverbindungen es in Europa vor nicht allzu langer Zeit noch gab und wie wenig davon übrig geblieben ist.
Das die Deutsche Bahn nun den kompletten Nachtzugverkehr einstellen will, ist ein weiterer Tiefpunkt. Leider war dies absehbar, so stiefmütterlich wie die CNL-Züge in den letzten Jahren behandelt wurden. Einzige Hoffnung bleibt, dass die ÖBB zumindest teilweise die CNL-Verkehre der Deutschen Bahn übernimmt. Ob dies aber wirklich der Fall sein wird ist fraglich.
Vor ein paar Jahren noch hätte ich nie gedacht, dass es im Nachtzugverkehr mal so weit kommen würde. Eine wirklich traurige Entwicklung und ein großer Verlust an Reisekultur.