Der Besuch auf der Expo 2010 in Shanghai war für mich sehr beeindruckend. Das 3,28 Quadratkilometer großen Gelände der Weltausstellung erstreckt sich über beide Seiten des Huangpu Jiang Flusses. 242 Aussteller präsentieren sich in den Pavillons zum Thema “Better City, Better Life” (zu Deutsch bessere Stadt, besseres Leben). Weitere Pavillons, die sich speziell mit dem Thema Stadtentwicklung (Urban Best Practices Area) auseinandersetzen sowie Ausstellungsflächen von internationalen Konzernen kommen dazu.
Inhalt:
Schweiz-Österreichische Freundschaft
Am ersten meiner beiden Besichtigungstage auf der Expo in Shanghai bin ich mit Andreas und Claudia – “Herrchen und Frauchen” von Bürstli Würstli – unterwegs. Wir haben uns in Chongqing erstmals kennengelernt. Die Freude ist groß, als wir uns in Shanghai wieder über den Weg laufen.
Mit gegenseitiger “Schützenhilfe” können wir die langen Schlangen vor dem Schweizer und Österreichischen Pavillon gut umgehen und durch den VIP-Eingang in die Ausstellung gelangen. Mit dem Reisepass des jeweiligen Landes ist das möglich.
Durch die schweizer Berge
Im Schweizer Pavillon gelangen wir in luftige Höhen. Die schweizer Berge müssen wir aber zu Fuß erklimmen, da die Seilbahn leider außer Betrieb war. Im Inneren des Pavillons begrüßen uns dann schweizer Größen aus Politik und Unterhaltung. Ein atemberaubender Blick in die schweizer Berge lässt nicht nur die chinesischen Besucher staunen.
Vier Jahreszeiten im Österreich Pavillon
Viele Expo-Besucher kommen aus eher milden Klimazonen und haben wahrscheinlich noch nie Schnee gesehen. Wie sich der Winter in Österreich anfühlt können wir in der Kältekammer erleben. Einmal ins Eis greifen und einen kleinen Schneeball in der Hand halten. Die Jahreszeiten sind in einer dreidimensionalen Animation erlebbar. Im Frühling sprießen in den Fußspuren die Blumen, im Winter tanzen dort die Schneeflocken.
Und was wäre Österreich ohne den Kaiser? Der muss auf der Expo natürlich auch mit dabei sein.
Im leider nicht besonders gemütlichen eingerichteten Restaurant darf man sich auf Meindl Kaffee und Österreichische Schmankerln freuen.
Expo-Weltreise
Auf der Expo bereisen wir innerhalb weniger Stunden die halbe Welt. Bei manchen Länderpavillons sind Wartezeiten bis zu 6 Stunden einzuplanen. Da uns die Warteschlangen zu lang sind müssen wir China, die Vereinigten Arabischen Emirate, die USA und einige andere Länder auslassen und später einmal persönlich bereisen.
Für viele chinesische Besucher ist die Expo eine wahre Weltreise. Viele kommen aus ihren Provinzen zum ersten Mal in die “Weltstadt Shanghai”. Hier auf der Expo können sie innerhalb weniger Stunden theoretisch die ganze Welt bereisen. Ihr Statussymbol ist ein Expo-Reisepass. In jedem Länderpavillon kann ein Stempel ergattert werden. Der Andrang ist dementsprechend groß. Oft ist der Inhalt des Pavillons Nebensache.
Wir meiden die langen Einreiseschlangen und haben dafür großen Spaß in Ländern wie zB. Kanada, Neuseeland, der Ukraine, Sri Lanka oder Malaysia. In einigen Ausstellungen wird das Thema “Better City, Better Life” informativ und kreativ umgesetzt. Andere Länderpavillions gleichen eher einer Tourismusausstellung. In Pakistan lästern wir noch über die reine Verkaufsausstellung. Zwei Minuten später stehen wir am Ausgang des Pavillions, jeder mit Lammspießchen in der Hand.
Sag zum Nachbarn einmal “Servus”
Am zweiten Tag besuche ich noch einige Nachbarländer von Österreich. Liechtenstein hat es nicht leicht – kein Chinese weiß wo das kleine Land liegt. Folgen dann die Erklärungen “between Austria and Switzerland” ist die Verwirrung komplett: Zwischen AUSTRALIEN und der Schweiz liegen ja viele Länder…
Die Liechtensteiner nehmen es gelassen und informiert geduldig über die Unterschiede zwischen Australien und Austria. Außerdem ist Zeit für einen netten “Nachbarschafts-Plausch”.
Die Ausstattung des Pavillons der Slowakei trifft die Foto-Seele der Chinesen: Was gibt es Schöneres als sich in einem etwas antiquierten mitteleuropäischen Wohnzimmer fotografieren zu lassen? Das 1001. Foto von der Expo mit “Victory-Zeichen” fürs Familien-Album. ;-)
Meine Geschmacksnerven regt hingegen ein Bild beim tschechischen Pavillon an. Ich denke in dem Moment nur an meinen Reise-Tipp welche Sehenswürdigkeiten Prag zu bieten hat. Dazu gehören eindeutig Ente mit Rotkraut und Serviettenknödel.
Werbung wirkt – und die Ente ist schon bestellt. Dazu ein Budweiser Bier und ich bin glücklich.
Nicht nur für Chinesen ist die Expo eine Weltreise – für einen Österreicher in Asien ist sie auch eine kurze Reise tausende Kilometer zurück ins Herz Europas.
Reise-Tipps für die Expo:
Ausstellungszeit: 1. Mai bis 31. Oktober 2010
Beste nächstgelegene U-Bahn Stationen zum Eingang:
- In Pudong (Länderpavillons): Yaohua Road – Metro-Linie 7 (orange) und 8 (blau)
- In Puxi (Unternehmenspavillons & Urban best practices area): Xizang Road (S) – Metro Linie 4 (violett) und 8 (blau)
Alex says
Warst du auch im luxemburger Pavillon?
Gruß, Alex
Andersreisender says
@Alex: Nein, im Luxemburg-Pavillon war ich leider nicht – da standen vieeel zu viele Leute an. Habe dann den Chinesen den Vortritt gelassen. ;-)
Alex says
Tja, wo viele Leute stehen, lohnt es sich wohl auch! :D
Schade, dass du nicht davon berichten kannst. Hätte mich interessiert. Aber hast ja auch so genug interessantes von dir zu geben! :) Weiter so!
Andersreisender says
@Alex: Ja, wäre gerne auch im Luxemburg Pavillon gewesen. Ich sag Dir: Das Gelände ist sooooo groß! Selbst wenn man überall ohne Anstehen reinkäme wäre es immer noch ein ziemlicher Hammer. Bin mir nicht sicher, ob dann 3 Tage für die Besichtigung genug wären…