Wer in Mumbai das erste Mal einen Fuß nach Indien setzt wird von der Stadt gleich mit Haut und Haar vereinnahmt. Hektischer Verkehr, viele Menschen, extreme Gegensätze und neue Eindrücke für alle Sinne fordern den Neuankömmling. Ein spannender Start für eine Reise in Indien.
Das „erste Mal“ ist für mich immer etwas ganz besonderes. Ankommen in einem fremden Land. Einer fremden Stadt. Einer fremden Kultur. Viele Reisen in Asien und eine Vorahnung, was mich hier erwarten könnte mildern den Kulturschock in Indien ab. Aber dennoch ist es eine aufregende, neue Erfahrung.
Viele Reisende erzählten mir z.B. in Bangkok oder Ho-Chi-Minh-Stadt, dass ihnen die Städte viel zu hektisch sind und sie nur einen kurzen Stopp einlegen. Die vielen Autos, die Menschenmassen, ständig konzentriert sein nicht über den Haufen gefahren oder gerannt zu werden. Ja. Diese Städte sind zwar hektisch, aber Mumbai toppt alles bisher gesehene.
Die größte Stadt Indiens ist unüberschaubar groß, entsprechend weit sind auch die Entfernungen die man zurücklegen muss. Taxifahrten bieten Gelegenheiten zum harten verhandeln wenn der Taxameter nicht eingeschaltet wird.
Auf vielen Strecken ist man ohnedies schneller zu Fuß unterwegs. Oder mit den Vorortezügen, die wohl nirgends auf der Welt so voll sind wie in Indien.
Die ersten Tagen nach der Ankunft in einer neuen Stadt lasse ich es immer gemütlich angehen. Ich mag es die Gegend zu erkunden. Außerdem gehört das Reiseleben organisiert. SIM-Karte fürs mobile Internet besorgen, Klopapier kaufen – es fehlt in meiner Unterkunft – und auch die ersten Erfahrungen mit dem Essen in Indien sammeln.Das Taschenmesser und den Haarschneider habe ich zu Hause vergessen, aber auch dafür gibt es Abhilfe.
Die Weiterreise soll auch organisiert werden. Zugtickets sollten Reisende so bald wie möglich besorgen, da Züge manchmal lange im Voraus ausgebucht sind.
All das braucht oft viel Zeit. Allein das Besorgen der SIM-Karte nimmt hier in Mumbai mehrere Tage in Anspruch. Als dann klar ist „wie es wirklich funktioniert“ sind es nur noch wenige Minuten bis zur mobilen Verbindung ins Internet. Der Kauf eines Zugtickets kann ebenso zeitraubend sein. Aber das Organisieren der Reise auf eigene Faust macht auch viel Spaß.
So lernt man einiges über Land und Leute, muss sich mit den Gegebenheiten vor Ort auseinandersetzen. Nebenbei sieht man auch einiges von der Stadt die alle Schattierungen von “unvorstellbar reich” bis “unglaublich arm” bietet.
Nicht immer sind die Begegnungen angenehm, weil sie nicht unserem gewohnten Bild entsprechen. Aber darum reisen wir ja um anderes kennen zu lernen.
Völlig unerwartet war für mich die unglaubliche Bürokratie in Indien. Alles wird registriert, in dicken Büchern vermerkt und kopiert. Allein für den Besuch eines kleinen Parks muss ich vier (!) Formulare mit Details zu Namen, Adresse, Pass-Nummer und Uhrzeit des Besuchs ausfüllen.
Vier Beamte helfen mir dabei, in einem anderen Büro wird alles nochmals registriert und dann der Eintritt von 10 Rs (ca. 12 Cent) kassiert. In staatlichen Einrichtungen gehört die Bürokratie zum Alltag.
Der erste Eindruck von Indien ist spannend. Eigentlich darf man gar nicht von “ganz Indien“ an sich zu sprechen. Jede Region ist unterschiedlich, hat ihre eigene Kultur und Sprache. Mumbai liegt im Bundesstaat Maharashtra, hier wird Marathi gesprochen.
Bald geht die Reise Richtung Goa weiter. Diese Region ist stark von den Portugiesen beeinflusst und es leben viele Inder dort nach christlichen Glaubensgrundsätzen.
Ich freue mich, wenn Du in den nächsten Wochen mit mir „virtuell“ durch den Süden Indiens reist. Der Anfang zu Silvester in Mumbai ist gemacht. Außerdem werde ich einige hilfreiche Reisetipps aus Indien geben.
Salim says
Hallo Gerhard,
es freut mich jetzt schon dich auf deine Reise durch Indien zu begleiten. Ich war selber schon des öfteren in Indien, hauptsächlich wegen der Arbeit und werde bald wieder hin Fliegen dürfen. Leider gibt es viel zuwenig Zeit um sich ein bisschen umzusehen wenn man beruflich unterwegs ist und deshalb freut es mich immer wieder aufs neue wenn ich etwas über Indien im speziellen und Asien im ganzen lesen kann.
bis bald.
Alex says
Na dann bin ich mal gespannt, was sonst noch kommen wird aus Indien. Dass man für einen Parkbesuch gleich 4 Formulare ausfüllen muss, ist ja schon mal ein Knaller. :D
Aber interessant ist es und daher werden die kommenden Artikel sicherlich nicht weniger informativ für uns sein. Ich freue mich und dir eine gute Reise!
Andersreisender says
– Salim: Ja, leider ist bei beruflichen Trips kaum Zeit für die Sehenswürdigkeiten. Du musst unbedingt einmal ein paar Tage für eine private Reise in Indien dranhängen!
– Alex: Es wird bestimmt noch einiges, spannendes zu lesen geben. Ich wünsche Dir weiterhin gute, virtuelle Reise. :-)
flugeule says
Hallo,
Ich bin gerade über deinen Beitrag gestolpert und finde deine Beschreibung ganz toll. Ich plane für ein Internship nach Mumbai zu gehen und bin auch schon total aufgeregt. Das einzige wovor ich Angst habe ist die größe der Stadt. Ich weiss nicht ob ich mit solchen Menschenmassen zurecht komme und dann lieber doch immer mit dem Taxi fahre anstatt mich in überfüllte Züge zu setzen. Das Problem bei der Sache ist das man ja so viel wie möglich als “local” unterwegs sein sollte um die Stadt so richtig kennen zu lernen. Ich bin wirklich gespannt wie es mir in Mumbai gehen wird.
Andersreisender says
– Flugeule: Mumbai ist eine spannende und sehr lebhafte Stadt. Du musst Dich ja nicht gleich “Hals über Kopf” ins Geschehen stürzen. Lass es langsam angehen. Spätestens wenn Du etwas bestimmtes kaufen oder organisieren möchtest kommst Du mit den Locals so oder so in Kontakt.