Der Ferienort Mui Ne in Vietnam ist bei Touristen vor allem wegen seiner idealen Bedingungen fürs Kitesurfen bekannt.
Die Sportler an den bunten Schirmen flitzen zu Hunderten über die Wellen.
Noch lange bevor sich die ersten Kitesurfer aufs Wasser trauen kann man ein anderes buntes Spektakel miterleben. Der alte Ortsteil von Mui Ne wird nach wie vor vom Fischfang dominiert. Ich nehme Euch heute mit zu einem Besuch bei den Fischern.
Früh am Morgen kommen die Männer mit ihren Booten von ihrer nächtlichen Tour zurück zum Strand. Fische, Tintenfisch, Krabben und Muscheln werden am Ufer ausgebreitet.
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Die weitere Verarbeitung des Fangs ist Frauensache. Eilig wird die Ausbeute sortiert, verteilt und weiter verkauft. Größere Fische bringen höhere Preise.
Die Fischer wirken müde. Während ihre Frauen sich ums Finanzielle kümmern versorgen sie ihre Netze und Boote. So mancher Schaden muss geflickt werden.
Besonders charakteristisch für Vietnam sind die runden, korbähnlichen Fischerboote. Früher umgingen die Fischer so die vietnamesische Steuer, da schwimmende Körbe nicht als Fischerboote galten.
Die kleinen, runden Boote werden heute hauptsächlich fürs Fischen in Küstennähe und zur Überfahrt zu den größeren Fischerbooten verwendet.
Die Fischkörbe werden immer größer. Am Strand wird der Fang immer weiter aussortiert und lautstark verhandelt.
Was nicht verarbeitet wird bleibt am Strand zurück. Der ganze Strandabschnitt ist in eine fischige Duftwolke gehüllt.
Hunde suchen zwischen den Muschelschalen nach etwas Essbarem, finden aber nur wenig nach ihrem Geschmack. Auch beim Beschnüffeln der leeren Schneckenhäusern zeigen sie sich kaum beeindruckt.
Ein Teil der sortierten und sauberen Ware wird zur Weiterverarbeitung für den Großhandel in die Fischfabrik gebracht. Saisonal wird Fisch auch zu Fischsauce weiterverarbeitet.
Der Rest des Fangs wird am Fischmarkt verkauft. Wenige Minuten entfernt wird präsentiert, was das Meer an Leckereien zu bieten hat.
Vor dem Marktbummel sollte man unbedingt frühstücken – ein guter Magen ist für den Besuch Voraussetzung. Der Fischgeruch ist unter den Kunststoffplanen um einiges intensiver als am luftigen Strand.
Ein großer Fisch wird am Holzbrett zerhackt, gruselig wirkende Krabben werden am Davonlaufen gehindert. Eine Kühlung ist nicht notwendig, schließlich ist die Ware fangfrisch. Keine tiefgekühlte Anlieferung, keine weiten Lieferwege, keine Industrie.
Nur die Fliegen werden im Laufe des Vormittags zusehends lästiger. Manche Verkäuferin ist mehr mit dem Verscheuchen als mit dem Verkauf beschäftigt.
Reisetipps für den Besuch der Fischer und des Fischmarkts in Mui Ne:
- Das Fischerdorf befindet sich einige Kilometer östlich vom Urlaubsgebiet.
- Spätestens um 7 Uhr in der Früh am Strand sein um die Arbeit der Fischer mitzuerleben. Fischerboote und Arbeiter sind von der Küstenstraße aus zu sehen (siehe erstes Bild).
- Der Fischmarkt befindet sich im Zentrum des Fischerdorfs, ca. einen Kilometer vom Strand entfernt.
- Hinweis zur Anreise mit dem Zug nach Mui Ne.
Max says
:-D Mir steigt schon richtig der Fischgeruch in die Nase. Normalerweise macht er mir ja nichts aus, aber bei dem einen oder anderen Fischmarkt hat es mich schon umgehauen. Weißt du ob die Fischer die industrielle Fischerei auch spüren oder ist dieser Teil noch unberührt?
Andersreisender says
@Max: *gg* ich hatte da auch schon so meine Erlebnisse. Ich erinnere mich an einen Markt in China, wo ich mit nüchternem Magen plötzlich in einer Blutlache stand. Den Geruch darfst Du Dir dazudenken. Eigentlich wollte ich mich dort nach einem Frühstück umschauen. Schwerer Fehler. ;-)
Was die Fischer betrifft: Auch für die Industrie wird gefischt. Wenn sie das aber im großen Stil machen fahren sie mit ihren Fischerbooten für mehrere Wochen aufs Meer und verkaufen dann die Ware in einem anderen Hafen. So wurde mir das zumindest erklärt.
caro says
die muscheln! <3
Marianna says
Oh ja, diese Fischkörbe kenn ich auch aus Indien. Da sind mir jeden morgen die Frauen mit den triefendem Körben auf dem Kopf in den Zug entgegengestiegen, um dann in der sengenden Hitze irgendwo in der Stadt die Garnelen zu verkaufen. Selbst gekauft hab ich es nicht, aber bestimmt gegessen ;) Und ich lebe noch!
Richard says
Ah kommt Leute, Fischgeruch ist doch gar nicht so schlimm!
@andersreisender: Danke für tollen Bericht, besonders für gute Bilder :)
Kathrin says
Hallo Gerhard, wirklich tolle Bilder. Die Fischer haben bestimmt ein hartes Brot – leicht stelle ich mir diese Arbeit nämlich nicht vor.
lg kathrin
Andersreisender says
@Caro: Was hat’s mit den Muscheln? :-)
@Marianna: Das ist geruchstechnisch eine noch verschärftere Version. Sollte ich bei Gelegenheit einmal ausprobieren. Man steigert sich ja. ;-)
@Richard: Danke Dir! :-)
@Kathrin: Das stimmt. Die tägliche Arbeit hier ist bestimmt extrem hart. Nacht für Nacht aufs Meer hinausfahren und auf einen guten Fang hoffen. Ich habe beim Tet-Fest einen Freund von Duc kennen gelernt – der ist auch Fischer. Drahtiger Bursche und er hatte unglaublich rauhe Handflächen von der harten Arbeit.
Armin says
Auch wir bereisten letztes Jahr Mui Ne. Ja.. der Geruch am Strand war schon sehr gewöhnungsbedürftig. Aber Vietnam ist immer eine Reise wert, da nicht all zu viel Tourismus zu finden ist…
Andersreisender says
Armin: Vietnam ist immer eine Reise wert. ;-)