In Haifa verkehrt die einzige U-Bahn Israels. Die „Karmelit“ zählt 6 Stationen und ist mit 1,8 Kilometern eine der kürzesten U-Bahnen der Welt.
Technisch betrachtet ist die Karmelit eine Standseilbahn. Sie überwindet 275 Meter komplett im Tunnel. Oben am Karmel angekommen eröffnet sich ein toller Blick über die Hafenstadt und die Bahai Gärten.
Wer in Haifa nicht im Stau stehen und rasch an Höhe gewinnen möchte fährt mit der Karmelit. Im 10-Minuten-Takt bringen die beiden Wagen der Standseilbahn die Fahrgäste hinauf ins Karmel-Gebirge. Haifa begann sich ursprünglich rund um den Hafen zu entwickeln, heute erstreckt sich die Stadt über den gesamten Hügel.
In weniger als 10 Minuten erreicht man vom Pariser Platz (Kikar Paris) die Bergstation Gan Ha’Em. Die Standseilbahn verläuft komplett im Tunnel und gleicht einer U-Bahn. Hier kannst Du ein Video von der Fahrt mit der Karmelit sehen.
Mit 1,8 Kilometern ist sie eine der kürzesten U-Bahnen der Welt. Nur die Dorfbahn Serfaus in Österreich (1,28 km) und die Tünel-Bahn in Istanbul (606 Meter) sind kürzer.
Die U-Bahn wurde 1959 eröffnet, hatte aber eine längere Betriebsunterbrechung. Im Jahr 1992 wurde sie renoviert und erhielt ihr heutiges Gesicht. Der Name Karmelit weist auf das Gebirge hin, in dem die Bahn nach oben fährt.
Am Karmel angekommen geht man erst den HaNassi Boulevard Richtung „Dan Panorama Haifa“ Hotel. Nach dem Hotel bietet sich entlang der Louis Promenade ein toller Blick über Haifa. Nach dem ca. zehn Minuten langen Panorama-Spaziergang gelangt man dann zu den „Hängenden Gärten“ der Bahai.
Sie sind eine der Top-Sehenswürdigkeit in Israel und prägen weithin das Stadtbild von Haifa. Die Gärten sind über einen Kilometer lang und wurden auf Terrassen in exakter Symmetrie angelegt.
Dabei hat die Zahl 9 eine besondere Bedeutung. 9 Terrassen sind bis zum Schrein des Bab angelegt. Vom Gebäude mit der goldenen Kuppel sind es dann nochmals 9 Terrassen bis ganz hinunter.
Die Religion der Bahai wurzelt im schiitischen Islam, ihr geografischer Ausgangspunkt ist der Iran. Sie hat sich heute aber völlig vom Islam losgelöst. Weltweit gibt es fünf Millionen Anhänger der friedvollen Bahai. Der Schrein des Bab zählt seit 2008 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Die Gärten der Bahai sind vom Karmel, aber auch von der German Colony im unteren Teil der Stadt aus sehenswert. Dort siedelten sich einst die Templer aus Süddeutschland an. Wer genau schaut kann heute noch den einen oder anderen Bibelspruch über den Hauseingängen entdecken.
Noch ein Tipp fürs Urlaubsfoto: Wer gerne die Sonne beim Fotografieren „von hinten“ hat besucht den Aussichtspunkt am oberen Ende spätestens zu Mittag und am Nachmittag die German Colony.
Reisetipps für die Karmelit in Haifa:
- Orientierung: Die Talstation der Karmelit ist zu Fuß ca. 600 Meter vom Bahnhof Haifa – Center HaShmona der Israel Railways und 1,2 Kilometer von der German Colony am unteren Ende der Hängenden Gärten der Bahai entfernt.
- Betriebszeiten: Die Züge verkehren Sonntag bis Donnerstag 6 bis 24 Uhr, Freitag bis 15 Uhr (Beginn des Sabbats) und Samstag ab dem Ende des Sabbats (Zeit variiert je nach Jahreszeit bzw. Sonnenuntergang!) bis 24 Uhr. Die Züge fahren im 10-Minuten-Takt zwischen Pariser Platz (Kikar Paris) und der Bergstation Gan Ha’Em.
- Die Ticketautomaten funktionieren gleich wie jene der Israelischen Eisenbahn und sind sehr einfach wahlweise in Hebräisch, Englisch oder Arabisch zu bedienen. Sie akzeptieren Bargeld und Kreditkarte.
- Fahrpreis: Einzelfahrt NIS 6,90 für die gesamte Strecke (ca. € 1,75). (Stand 2016)
- Der Zugang zu den Bahnsteigen ist nur mit Ticket möglich, es gibt eine Bahnsteigsperre.
- Fahrräder werden in der Karmelit transportiert.
- Umsteigen: An der Tal- und Bergstation besteht auch eine Umsteigemöglichkeit zu den Bussen.
- International wird die Bahn „Carmelit“ bezeichnet.
- Tipp für Eisenbahn-Fans: Es gibt auch ein Eisenbahnmuseum in Haifa.
Die Erfahrungen, Tipps und Hintergrundinformationen in diesem Beitrag wurden im Rahmen einer Pressereise auf Einladung des Staatliche Israelische Verkehrsbüro recherchiert. Meine Meinung bleibt davon, wie immer, unberührt.
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