Durch fremde Länder zu reisen ist sehr spannend – keine Frage. Aber nach intensiven Reiseerfahrungen tut es auch immer wieder gut diese verarbeiten zu können oder auch einmal wieder etwas ganz anderes zu tun. Darum sind auf meiner Asienreise auch Stopps eingeplant, wo ich längere Zeit bleibe und an dem einen oder anderen Projekt arbeiten kann.
Ein spezieller Wunsch geht in Doc Let, nördlich von Nha Trang, in Erfüllung: Arbeiten am Palmenstrand.
Zu schnell unterwegs
Eigentlich wären schon in China zwei, drei Stopps in schöner Umgebung geplant gewesen, um dort einige Tage zu verbringen und so manche Gedanken im Laptop zu bannen. Bisher habe ich aber nur einen längeren Stopp von 11 Tagen gemacht: In der wunderschönen Gegend von Yangshuo. Dort hat mich leider bald der Herbst eingeholt und so musste ich weiter reisen.
Weiter reisen mit dem Hintergedanken, dass in Vietnam bald schöne Sandstrände zu sehen sein werden. Und hier bin ich nun. Nach mehr als einer Stunde Fahrt von Nha Trang mit dem Auto nach Doc Let habe ich meinen – sehr einfachen – Bungalow am Palmenstrand gefunden. Direkt in der ersten Reihe, das Meer in greifbarer Nähe. Mit Veranda und einem Tisch zum Arbeiten. Noch dazu ist das Resort sehr idyllisch gelegen und in der Vorsaison, Anfang Dezember, sind nur drei andere Gäste anwesend.
Es steht das Ende der Regenzeit bevor. Das Wetter ist wechselhaft, mal scheint die Sonne, dann regnet es wieder. Die Temperaturen können mit 25 Grad nicht besser sein. Nicht zu warm und nicht zu kalt. Der Strand ist menschenleer und das Wasser herrlich warm.
Also ideale Bedingungen, um hier einige Tage mit dem Laptop auf der Veranda und gelegentlich mit den Füßen im Wasser zu verbringen. Unter Kokospalmen zu sitzen ist mir allerdings zu gefährlich.
Arbeiten mit Hindernissen
Leider wird das “Paradise Resort” auf den zweiten Blick seinem Namen nicht ganz gerecht. Gut, dass die kleinen Strandhütten nichts für Hygiene-Fanatiker sind, habe ich schon bei der Anreise gemerkt. Das stört mich aber nicht weiter, denn ich will ja ein paar Tage in einer einfachen Hütte am Strand leben. Mit Internet-Anschluss – der ist mir zum Arbeiten wichtig und wurde mir bei der Reservierung zugesagt.
Vor Ort ist leider nicht viel davon zu merken. Der Leiter des Resorts wird käsebleich als ich ihm offenbare, dass ich (vor allem) abends das Internet nutzen möchte. Er schaltet bei jeder Gelegenheit die Verbindung ab, da er sich vor den Strahlen des W-LANs fürchtete. Gut – Gesundheitsdiskussion hin oder her – er hätte mir ja auch bei der Reservierung mitteilen können, dass sie kein W-LAN anbieten. Wenn dann eine Verbindung ins World Wide Web zustande kommt ist sie sehr langsam. Lange Modem-Ausfälle, auch ohne menschliches Zutun, machten ein produktives Arbeiten unmöglich.
Durch die mürrische Art des alten Leiters – er ist kroatisch-französischer Auswanderer und angeblich schon 85 Jahre alt – fühle ich mich nicht sehr willkommen. Mit dem Personal geht er in einem Ton um, als wären es seine Leibeigenen. Leider schlägt er den Militär-Ton auch manchmal gegenüber den (jüngeren) Gästen an. Mit “jünger” bin ich mit meinen 32 Jahren gemeint. ;-) Ich weiß mir gottseidank zu helfen.
Vertreibung aus dem Paradies
Nachdem ein Sturm in der dritten Nacht meine Veranda vollständig in ein Schwimmbad verwandelt und die Polsterung der Möbel die nächsten Tage nicht mehr trocknen würde steht für mich die Entscheidung fest: Ich verlasse das “Paradise Resort”. Außerdem habe ich kein Interesse, grantigen Menschen mein Geld zu geben.
So schwer es mir fäll – aber auch andere Strände haben schöne Hütten. Mit freundlichen Menschen und Internet-Anschluss. Da bin ich mir sicher ;-)
Babel says
ach mensch schade schade sieht wirklich traumhaft aus! Aber jetzt sag nicht dir ist auch noch sone Nuss beinahe auf den Kopf gekracht? ^^
h.rogra says
ach ja. was schwimmt da eigentlich so alles im wasser, was mann in die beste socke beissen könnte???
Erdbeere says
Ich sehe schon, bei Dir im Blog, wird man seinen Winterblues los. Juhu, ich komme nun regelmäßig und beneide Dich,trotz des unfreundlichen Herrens und dem Sturm, trotzdem sehr….heul, schnüff… ich sitze schon im Flieger, lach!
Lieben Wintergruß am Samstag
Erdbeere
mac says
Oh Mann,
Das nenne ich mal die Vertreibung aus dem Paradies. Trotzdem alles Gute auf deiner Reise!
Aber neidisch darf man sein? *grins*
Fulanos Worte says
Hast Du etwa einen Apple benutzt? Das kommt im Paradies gar nicht gut ;-)
Aber im Ernst. Gerade an einigen der schönsten Urlaubsziele ist die Infrastruktur zum Arbeiten oft am Schlechtesten. Wahrscheinlich sind es deswegen auch die schönsten Urlaubsziele.
Wünsche Dir viel Erfolg bei der Suche nach einem besseren Arbeitsplatz und weiterhin vie Spaß auf Deiner Reise.
Gruß
Fulano
Sven says
Recht haste. Da wo man sich nicht wohl fühlt, muss man auch nicht bleiben. Ist schließlich Urlaub und irgendwie ist so eine Abenteuerreise auch immer ein Stück Selbstfindung. Von daher: auf zu neuen Ufern. Wer weiß, was Dich dort erwartet…
;-)
Greets
Sven
Andersreisender says
@Babel: Du hast es erraten! Den ausführlichen Bericht findest Du im Blog! ;-)
@h.rogra: Gottseidank nix wirklich wildes. Zumindest hat mir noch keiner was von Haien und Co. gesagt. Maximal Immobilien-Haie, die Bettenburgen hinstellen wollen. ;-)
@Erdbeere: Ja, komm! Wir haben am Weihnachtstisch noch ein Plätzchen frei! Eine Freundin von mir hat’s schon wahr gemacht ;-)
@Mac: Ja – mir geht’s auch außerhalb vom Paradies gut. Darf nicht meckern :-)
@Fulano: *lach* der mit dem Apple ist wirklich gut! Aber habe gottseidank einen Fenster-PC mit. Daran kann’s also nicht liegen. ;-)
@Sven: Jetzt bin ich in der Stadt Nha Trang und genieße es ehrlich gesagt auch recht: In der Vorsaison sind noch relativ wenige Gäste da. Es gibt eine gute Auswahl an Lokalen mit W-LAN, gutes Essen… Mittags dann mal für eine Stunde an den Strand … und ich komme mit meiner Arbeit richtig gut weiter. So gefällt’s mir auch recht gut :-)
Erdbeere says
Oh sehr gerne. Momentan ist die Luft im Erdbeerhaushalt zum Schneiden. Bis Weihnachten wird sich da wohl nichts daran ändern. wenn ich da nötige Kleingeld hätte, würde ich mich in den Flieger setzten. Aber so, wird da leider nichts daraus *g*
Wünsch-Dir-Was-Grüße
Erdbeere
Andersreisender says
Oh… :-( Na dann trotzdem ein frohes Weihnachtsfest – und nicht zu dicke Luft!