Mit meinem mitgebrachten Reiseproviant möchte ich die Mitreisenden beim Bahnfahren nicht belästigen, trotzdem passiert so manche kulinarische Peinlichkeit auf Reisen. Was sage ich Peinlichkeit – oft ist es eine ausgewachsene “Sauerei” die unerwartet über den hungrigen Bahnreisenden und die Mitreisenden hereinbricht.
Die geliebte Abschieds-Currywurst beim Berlin-Besuch darf nicht mit in den Zug. Auch Fisch, Käse und alle anderen Speisen mit einem intensiven Geruch fallen bei der Auswahl des Reiseproviants aus. Ich möchte die Mitreisenden ja nicht quälen. Also greife ich besser nicht zum Thunfischsalat sondern entscheide mich für eine weitgehend geruchsneutrale Salatvariante.
Aller Anfang ist harmlos…
Mit Schrecken erinnere ich mich an die peinlichen Erlebnisse während einer meiner Bahnreisen zurück. Kurz nach Abfahrt des ICEs in Berlin Hauptbahnhof packe ich den mitgebrachten Salat und die ofenfrischen Brötchen aus. Vorsichtig öffne ich das Päckchen mit dem Salatdressing und möchte es über dem Salat verteilen. Ein beherzter Druck auf das kleine Säckchen, wie schon tausendfach vollzogen. Und das Joghurtdressing spritz… nicht auf den Salat sondern rund eineinhalb Meter weiter über den Gang und über einen weiteren Sitz aufs Sakko eines Mitreisenden.
„Sch***“ denke ich und kann mir andererseits das Lachen kaum verkneifen. Der Bespritze, ein Mann um die Mitte 40, schläft bequem eingekuschelt in seinem dunkelblauen Sakko, an dem die weiße Soße langsam nach unten Richtung Tasche rinnt.
In mir steigt die Hitze auf. Was soll ich tun? Wir sind eben erst in Berlin abgefahren, bis zu meinem Ziel München sind es noch mehrere Stunden Fahrzeit im gleichen Zug.
…und endet peinlich
Ich bewaffne mich mit Visitenkarte und einem Tuch, schiebe mein missglücktes Essen zur Seite und wecke den Mann auf der gegenüberliegenden Gangseite: „Entschuldigung! Ich habe sie leider gerade angespritzt“. Er schaut mich verdattert an. „Bitte geben Sie das Sakko in die Reinigung und schicken Sie mir per Post die Rechnung“ stammle ich mit rotem Kopf. Sein Blick fällt auf den weißen Fleck am dunklen Sakko, die Joghurtspur hat bereits die Tasche erreicht.
Lachend beginnt der Mann den Fleck mit einem Taschentuch zu entfernen. „Ach, das bin ich schon gewöhnt, gestern hat mir jemand Kaffee übers Sakko geschüttet“. Ich bin erleichtert, putze noch den verschmutzten Sitz und verteile das restliche Joghurtdressing über meinen Salat. Der Mann auf der anderen Gangseite fällt wieder in Tiefschlaf und wacht erst kurz vor München wieder auf.
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So mancher Reiseproviant eignet sich hervorragend für peinlichen Bahnreiseerlebnisse. Besonders gut scheinen auch Tomaten geeignet zu sein um Sitznachbarn und Polsterbezüge einzusauen. Das erzählt mir ein peinlich berührter Mitreisender am Bahnsteig. Lust auf mehr Bahnsteiggeflüster? Hier klicken!
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